Wenn Brabus draufsteht, erwartet man für gewöhnlich ein Modell mit überragender Leistung und extrem sportlicher Orientierung. Zumindest das mit der Leistung ist beim Smart #5 in der Brabus-Version nicht so. Der Smart Brabus #5 tritt mit der gleichen zweimotorigen Antriebskonfiguration an wie das Standard-Allradmodell des #5.
Zwei Motoren und Allradantrieb
In der 800-Volt-Plattform sitzt an der Vorderachse wie gehabt ein 165 kW (224 PS) und 373 Nm starker E-Motor. An der Hinterachse wird eine 310 kW (422 PS) und 440 Nm starke E-Maschine verbaut. Die Systemleistung liegt bei 475 kW (646 PS). Energie zapft der Antrieb aus einer 100 kWh (netto: 94 kWh) großen Nickel-Mangan-Kobalt-Batterie (NMC). Die lässt sich dank der Super-Charging-Funktion 4C und bis zu 400 kW Ladeleistung in nur 15 Minuten von 10 auf 80 Prozent aufladen. Alternativ kann auch AC-Laden mit bis zu 22 kW genutzt werden. Die Reichweite des Brabus liegt bei bis zu 540 Kilometern nach WLTP. Die Spurtzeit auf 100 km/h wird mit 3,8 Sekunden angegeben.
Probefahrt im Smart #5 Brabus
Schon mal in einem 646 PS starken Smart in unter vier Sekunden auf 100 gesaust? Bitte sehr, der Brabus #5 wäre so ein Kandidat. Wobei ein derartiges Spurtvermögen bei den Topmodellen mittlerweile fast schon selbstverständlich wird. Doch nach jeder Geraden folgt ja eine Richtungsänderung. Im Gegensatz zu anderen E-Wagen aus Asien (Geely gehören 48 Prozent von Smart) torkelt der Allradler nicht unbeholfen durch Kurven, schiebt nicht massiv über die Vorderräder und nervt nicht mit rigide eingreifendem ESP. Im Gegenteil: Er folgt sehr genau der Linie, überzeugt mit einer direkteren Lenkung und untersteuert spät. Falls das ESP doch eingreifen muss, regelt es feinfühlig jedes Rad ein, ohne heftig zu verzögern.
Keine Scheu also vor etwas flotteren Wechselkurven. Und dann geht’s weiter gen Horizont, falls nötig bis Tempo 210. Wobei die Reichweite des Smart Brabus #5 natürlich massiv schwindet – für einen besseren Wert ist der Brabus zu schwer (2,4 Tonnen) und nicht eben windschlüpfig. Letzteres nahmen die Designer übrigens in Kauf. Die kastige Form mit nahezu senkrechter Fronteinheit und steiler Heckscheibe hatte absolut Vorrang. Der Plan dahinter: Den Markenauftritt verstärken und Kunden anlocken, die einen Familien-SUV mit viel Platz suchen. #1 und #3 sind nett anzusehen, mehr aber auch nicht.
Harmonische Bremse, ermutigendes Fahrwerk
Die gesamte Fuhre wieder zu verzögern, ist auch kein Thema. Das Zusammenspiel zwischen dreistufig verstellbarer Rekuperation und Bremse klappt bis zum Stillstand ähnlich harmonisch. Frei rollen kann der Smart Brabus #5 leider nicht.
Ähnlich ermutigend wirkt der Federungskomfort. Brabus hin oder her – trotz üppiger 21-Zoll-Bereifung rumpelt der SUV nicht rüde über Kopfsteinpflaster oder Gullydeckel und gibt auch kurze Wellen nicht komplett weiter. Dennoch halten sich die Aufbaubewegungen in Grenzen. Im Vergleich zum #5 für China-Kunden setzt Smart für die Europa-Modelle auf straffere Dämpfer. Alles zusammen fühlt sich auf diesem ersten Fahrtermin stimmig, ja fast Mercedes-ähnlich an. Das ist der Smart aber nicht. Der Wagen ist ein Geely, nur das Design stammt von Mercedes.
Womit wir jetzt mal alle Türen öffnen. Was bringt denn nun die Form? Viel, sehr viel. 630 bis 1.530 Liter Stauraum inklusive ebener Ladefläche sind schon mal eine Ansage. Plus 47-Liter-Frunk für die Ladekabel. Die Fondpassagiere dürften ebenfalls nicht meckern, zumal sie die Lehnenneigung ihrer Bank elektrisch verstellen können. Fahrer und Beifahrer reisen auf ähnlich weichen Sesseln und finden viele Fächer und Ablagen für Telefone, Klein- und etwas größeren Kram. Hier wie dort fällt die bemerkenswert hohe Materialgüte auf. Harte Kunststoffe sind schwer zu entdecken.
Erweiterte Ausstattung
Zu den exklusiven Brabus-Features zählen ein Panoramadach, LED-Scheinwerfer mit adaptivem Fernlicht-Assistenten, eine sensorgesteuerte Heckklappenautomatik, ein Sennheiser-Soundsystem mit 20 Lautsprechern und Dolby-Atmos-Technologie, eine Ambiente-Beleuchtung mit 256 einstellbaren Farben sowie eine Wärmepumpe.
Viele rote Akzente
Typisch Brabus sind die rot lackierten Bremssättel hinter den 21 Zoll großen Brabus-Monoblock-Z-Rädern. Hinzu kommen weitere rote Akzente an der Frontschürze, den Seitenschwellern, den Außenspiegeln, der Dachreling sowie der Heckschürze. Im Cockpit empfangen Dinamica-Mikrofasersitze die Passagiere. Zusätzlich setzen hier rote Elemente am Armaturenbrett oder auch die roten Sicherheitsgurte Akzente.
Der Smart Brabus #5 markiert nicht nur das obere Ende des #5-Angebots, er reiht sich ebenfalls ganz oben in der Preisliste ein. Zu haben ist der sportliche #5 zu Preisen ab 60.900 Euro.