Die Goldene Palme der Filmfestspiele in Cannes geht an den iranischen Regisseur Jafar Panahi für seinen Film Ein einfacher Unfall. Das gab die Jury bekannt. Unter Vorsitz der
französischen Schauspielerin Juliette Binoche musste sie sich zwischen 22 Filmen
entscheiden.
Bei der Preisverleihung applaudierte das Publikum acht Minuten für den prämierten Film. Panahi hatte die Aufnahmen heimlich in seiner Heimat gedreht und sich von seinen eigenen Haftaufenthalten im Iran inspirieren lassen. Der Regisseur hat bereits mit früheren Werken die Hauptpreise des Filmfests Venedig und der Berlinale gewonnen.
In dem Film entführen ehemalige Gefangene ungeplant den Agenten, der sie mutmaßlich in einem iranischen Gefängnis gefoltert hatte. Eines der Folteropfer entdeckt den Geheimdienstmitarbeiter zufällig und kidnappt ihn, um sich zu rächen und ihn zu töten.
Jurypreis für „In die Sonne schauen“
Die Berliner Regisseurin Mascha Schilinski erhielt für ihren Film
In die Sonne schauen den Jurypreis. Bei der Abschlussgala überreichte die US-Schauspielerin Da’Vine Joy
Randolph die Auszeichnung an Schilinski. Die 41-Jährige teilt sich die Auszeichnung
mit dem französischen Drehbuchautor und Filmregisseur Óliver Laxe für den Film Sirât.
In die Sonne schauen spielt auf einem abgelegenen Hof in der ostdeutschen
Altmark. Dort kreuzen sich die Lebensgeschichten von vier Frauen verschiedener
Generationen. „Wir wollten herausfinden, wie Traumata über Generationen
hinweg unsere Körper prägen“, sagte Schilinski.
Künstler thematisieren Kriege
Mit der Verleihung der Goldenen Palme
enden die berühmten Filmfestspiele in Cannes. Die Veranstaltung am Samstagabend
fand wie geplant statt, obwohl es in Cannes am Nachmittag einen Stromausfall
gegeben hatte. Moderiert wurde die Preisverleihung vom französischen
Schauspieler Laurent Lafitte.
Die Künstlerinnen und Künstler
thematisierten beim diesjährigen Festival an der Côte d’Azur häufig aktuelle Konflikte
wie in der Ukraine und im Nahen Osten. Auch die US-Regierung unter Präsident
Donald Trump erhielt viel Kritik. Die Filmfestspiele in Cannes gelten neben der
Filmbiennale in Venedig als weltweit wichtigstes Filmfestival.