Die Unsicherheit bei deutschen Unternehmen ist laut dem ifo-Geschäftsklimaindex etwas zurückgegangen. Die Stimmung habe sich im Mai erneut verbessert, teilte das Münchner ifo Institut mit. Der Index lag demnach bei 87,5 Punkten – ein Plus von 0,6 Punkten. Es ist der fünfte Anstieg in Folge und der höchste Wert seit dem vergangenen Juni.
Für den Index wurden 9.000 führende Mitarbeitende in deutschen Unternehmen befragt. Sie schätzten die aktuelle Lage zwar leicht schlechter ein als zuvor. Die Erwartungen an die künftigen Geschäfte sind in der deutschen Wirtschaft jedoch deutlich gestiegen.
„Die zuletzt stark gestiegene Unsicherheit unter den Unternehmen hat
etwas abgenommen“, sagte ifo-Präsident Clemens Fuest. „Die deutsche
Wirtschaft fasst langsam wieder Tritt.“ Wie das ifo Institut weiter mitteilte, verbesserte sich die Stimmung im verarbeitenden Gewerbe deutlich. Hier hätten die Firmen insbesondere die Erwartungen merklich nach oben korrigiert. Auch im Bereich Dienstleistungen und im Baugewerbe habe sich die Stimmung jeweils verbessert.
Institut rechnet mit leichtem Wirtschaftswachstum
Was das Wirtschaftswachstum angeht, zeigte sich das ifo Institut optimistischer als noch die Wirtschaftsweisen. „Wir werden in diesem Jahr eine leicht
positive Wachstumsrate sehen“, sagte ifo-Experte Klaus Wohlrabe der Nachrichtenagentur Reuters. Die Wirtschaftsweisen hatten in ihrem Frühjahrsgutachten die Prognose für das Bruttoinlandsprodukt auf 0
Prozent gesenkt. Wohlrabe sagte, die vorläufige Entspannung in
dem von den USA vom Zaun gebrochenen Zollkonflikt mache
Unternehmen neuen Mut. „Die Wirtschaft hofft nun, dass es nicht
so schlimm kommt. Die Konjunktur zeigt erste Anzeichen einer
Erholung.“
Für das laufende zweite Quartal erwartet Wohlrabe ein
mit 0,1 Prozent leicht steigendes Bruttoinlandsprodukt, nachdem
der Zollkonflikt vorläufig deeskaliert wurde. „Das Prinzip Hoffnung
ist wieder da, man ist aber noch immer vorsichtig“, sagte er.
Mit einem schnellen Aufschwung sei nicht zu rechnen. „Wir haben
erst begonnen, uns aus dem Tal nach oben zu arbeiten. Und wir
kommen nur langsam aus dem Tal heraus.“ Die ersten Impulse aus
den Plänen der neuen Bundesregierung seien erst im zweiten
Halbjahr zu erwarten.