Der Dax hat erstmals die Marke von 24.000 Punkten übertroffen. Der deutsche Leitindex stieg zeitweise auf 24.006 Zähler. Seit Jahresbeginn nahm der Dax damit um rund 20 Prozent zu und erholte sich damit deutlich von seinem Kursrückgang vom April. Grund für den Anstieg dürften vor allem Hoffnungen der Anleger auf eine Lösung des Zollkonflikts zwischen den USA und China sowie vage Signale für eine Waffenruhe in der Ukraine sein.
Bereits am Montag hatte der Dax einen Höchststand erreicht. Er profitierte von der Erleichterung darüber, dass sich an den US-Märkten die erste Aufregung nach einer Herabstufung des US-Kreditratings durch die Agentur Moody’s gelegt hatte. Nun kamen optimistische Reaktionen auf ein Telefonat zwischen US-Präsident Donald Trump und dem russischen Präsidenten Wladimir Putin hinzu. Trump stellte daraufhin sofortige Friedensverhandlungen zwischen Russland und der Ukraine in Aussicht. Analysten äußerten jedoch auch Zweifel an einem baldigen Durchbruch.
Dax trotz konjunktureller Schwäche
Bemerkenswert ist, dass die Börsenentwicklung im Kontrast zur wirtschaftlichen Lage in Deutschland steht. Während die Konjunktur schwächelt, richten sich die Erwartungen der Anleger auf künftige Unternehmensgewinne. Viele Dax-Konzerne erzielen ihre Umsätze überwiegend im Ausland – die internationale Ausrichtung stützt den Index zusätzlich.
Auch in Europa insgesamt laufen die Aktienmärkte seit Jahresbeginn besser als in den USA. Dazu beigetragen haben gute Unternehmenszahlen, eine aktienfreundliche Zinspolitik der Europäischen Zentralbank (EZB) und die im Vergleich zu US-Werten niedrigeren Bewertungen. Sinkende Zinsen gelten als wahrscheinlicher, da die Inflation nachgelassen hat. Viele Volkswirte rechnen damit, dass die EZB im Laufe des Jahres ihre Leitzinsen senken wird.
Für Anleger sind sinkende Zinsen ein positives Signal: Aktien werden im Vergleich zu festverzinslichen Wertpapieren attraktiver, Kredite billiger, Investitionen günstiger – was wiederum die Wirtschaft stützen kann.