Der Rubel rollt nicht mehr
Sparkasse dreht Schröder den russischen Geld-Hahn ab
25.05.2025, 07:15 Uhr
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Gerhard Schröder ist Verwaltungschef eines Unternehmens, dessen einziger Sinn kaputt in der Ostsee liegt. Geld bekommt er dafür trotzdem, ziemlich viel sogar. Nur: Es kommt nicht mehr an.
Russland-Lobbyist Gerhard Schröder hat Ärger mit der Sparkasse Hannover: Nach einem Bericht der „Bild“-Zeitung schreibt die Bank seinem Konto Überweisungen, die mutmaßlich aus Russland kommen, nicht mehr gut. Dem 81-Jährigen seien so bisher fast eine halbe Million Euro entgangen, so die Zeitung.
Schröder war von 1998 bis 2005 Bundeskanzler, danach stellte er sich in den Dienst russischer Staatskonzerne und änderte daran auch nach dem russischen Überfall auf die Ukraine nichts. Noch immer ist der Ex-Politiker Verwaltungschef der Nord Stream 2 AG – das Unternehmen gehört dem russischen Staatskonzern Gazprom. Die Pipeline ist nie in Betrieb gegangen, einer der Stränge wurde beim Anschlag auf die Nord-Stream-Pipelines im September 2022 zerstört.
Trotzdem überweist die Nord Stream 2 AG laut „Bild“-Zeitung alle sechs Monate rund 200.000 Euro an Schröder – oder versucht es zumindest. Seit Mitte 2024 sei kein Geld mehr angekommen: Die Sparkasse habe die Überweisungen zurück zur Gazprombank nach Luxemburg geschickt.
Dem Bericht zufolge begründete die Bank ihren Schritt mit der Angst, sie könne von US-Sanktionen getroffen werden, wenn sie das Geld weiterhin Schröders Konto gutschreibe. Die Zeitung spekuliert, die Entscheidung könne auf Druck des Hannoveraner Oberbürgermeisters Belit Onay gefallen sein. Der Grünen-Politiker ist seit Juni Verwaltungsratschef der Sparkasse. Weder ein Sprecher des Oberbürgermeisters noch die Bank äußerten sich auf Anfrage der Zeitung.
Onay wollte Schröder nach Beginn der russischen Großinvasion die Ehrenbürgerwürde der Stadt Hannover entziehen. Bevor eine Entscheidung fallen konnte, kam Schröder ihr zuvor und gab die Ehrenbürgerwürde von sich aus zurück. „Mit Blick darauf, dass Gerhard Schröder nicht bereit ist, persönliche Konsequenzen aus dem Krieg in der Ukraine zu ziehen, ist ein Ende seiner Ehrenbürgerschaft konsequent“, sagte Onay damals. Anhaltende geschäftliche Verbindungen zwischen dem Altkanzler und dem „Kriegstreiber“ Putin seien mit den Werten der Stadt nicht in Einklang zu bringen.