Der weltweit gefeierte Fotograf und Umweltschützer Sebastião Salgado ist tot. Er starb am Freitag im Alter von 81 Jahren, teilten die von ihm gegründete Naturschutzorganisation Instituto Terra, die brasilianische Kulturministerin Margareth Menezes und die Akademie der Schönen Künste in Paris übereinstimmend mit.
Bekannt war Salgado vor allem wegen seiner ausdrucksstarken Schwarz-Weiß-Fotografien, die menschliche Schicksale und die Schönheit der Natur in den Mittelpunkt stellten. Nach seinen sozialdokumentarischen Werken wie „Arbeiter“, „Migranten“ und „Afrika“ richtete er sein Objektiv auf unberührte Regionen der Welt, was in der Serie „Genesis“ gipfelte. Er besaß sowohl die brasilianische als auch die französische Staatsbürgerschaft.
Seine ersten Fotos machte der studierte Ökonom mit der Leica seiner Frau
Salgado kam am 8. Februar 1944 in der Kleinstadt Aimorés im brasilianischen Bundesstaat Minas Gerais zur Welt. Er studierte Wirtschaftswissenschaften in São Paulo, floh dann vor der Militärdiktatur aus seiner Heimat und machte einen Doktor in Ökonomie in Paris.
Zunächst arbeitete Salgado bei der Internationalen Kaffeeorganisation in London, ehe sein Leben 1973 eine Wendung nahm. Auf einer Dienstreise in Afrika machte er seine ersten Aufnahmen mit der Leica seiner Frau und fing Feuer. Er kündigte, zog zurück nach Paris und begann als Fotograf zu arbeiten, unter anderem für die renommierten Agenturen Sygma, Gamma und Magnum.
Salgado lebte mit seiner Frau, einer Architektin, hauptsächlich in Paris. Das Paar war seit 1967 verheiratet und hat zwei erwachsene Söhne.

1994 gründete er gemeinsam mit seiner Frau Lélia Wanick Salgado die Agentur Amazonas images, die sein Werk exklusiv vertrat. Salgados fotografische Projekte wurden in zahlreichen Büchern veröffentlicht und Ausstellungen gezeigt.
Salgados Mission war es, Licht auf Ungerechtigkeit zu werfen
Der Künstler und Aktivist erhielt zahlreiche Auszeichnungen, darunter den World Press Photo Award (1985), den Grand Prix National de la Photographie (1994) und den Prinz-von-Asturien-Preis (1998). 2019 wurde er als erster Fotograf mit dem Friedenspreis des Deutschen Buchhandels ausgezeichnet. Er arbeitete mit Unicef, Amnesty International und Ärzte ohne Grenzen zusammen, für deren Kampagnen er Bilder zur Verfügung stellte.
Bei der Friedenspreis-Verleihung sagte der Laudator, Regisseur Wim Wenders, über Salgado: „Seine Bilder entwaffnen, sie stiften Verbindung, Nähe und Empathie.“ Sie seien ein „Werk des Friedens“. Salgado selbst nannte es in seiner Dankesrede damals seine „Mission, Licht auf Ungerechtigkeit zu werfen“.
In der Mitteilung der von Salgado gegründeten Naturschutzorganisation Instituto Terra hieß es: „Sebastião war mehr als nur einer der größten Fotografen unserer Zeit. Gemeinsam mit seiner Partnerin Lélia Deluiz Wanick Salgado säte er Hoffnung, wo Verwüstung war, und brachte die Idee zum Blühen, dass die Wiederherstellung der Umwelt auch eine tiefe Geste der Liebe für die Menschheit ist.“