Mitten in … Düsseldorf
Samstagnachmittag im Baumarkt. Ein Grill soll verschenkt werden, die drei Geschenksuchenden bahnen sich ihren Weg durch die erstaunlich große und orangefarbene Halle. Und landen in der ebenfalls erstaunlich großen Grillabteilung. Grillen scheint in NRW ein ernster Sport für Erwachsene zu sein. Es kommt der Fachberater, der schon durch seine Statur Kompetenz vermittelt. Was soll denn auf den Rost? Also, für „Handvoll Würstkes und Veggie-Dings“ passt der Angebotsgrill bestens. „Tofu? Reicht da nicht Erwärmen?“, dröhnt der Mann vergnügt, den Generationskonflikt zwischen Schenkenden und Beschenktem ahnend. Beim Gang ans Regal Staunen über ein ausgestelltes Gerät: „Wat is dat denn?“, fragt eine der Schenkenden. Antwort des Fachmanns, nicht gerade verkaufsfördernd, aber knapp und kompetent: „Dat? Dat is scheiße!“ Jörg Buschmann

Mitten in … Sydney
Diese Idee mit der Skate-Anlage im Redfern-Park war brillant. Die Recherche dreht sich ja um Australiens Social-Media-Verbot für Jugendliche unter 16 Jahren. Und wo findet man Teenager mit Meinung zu einer solchen Reform? Am Skateboarder-Treffpunkt, klar. Der Redfern-Park ist eine kleine Idylle mit Palmen. Ein Rugbystadion gehört dazu, daneben ist der Betonparcours für die freigeistige Skaterjugend. Lässige Schlakse zeigen ihre Kunst mit Brett. Auch ein Mädchen ist dabei, aber die ist wohl zu jung für ein Interview. Wen von diesen Nachwuchsleuten fragt man am besten? Vielleicht den da? Der gerade Pause macht und in sein Smartphone glotzt? „Sorry, deutsche Zeitung … Social-Media-Verbot … ’ne Meinung dazu?“ Nicht unbedingt, sagt er und zerstört die ganze brillante Idee, als er klarstellt: „Ich bin dreißig, Mann.“ Thomas Hahn

Mitten in … Losovac
Die Autofahrt von der kroatischen Stadt Zadar in den Krka-Nationalpark führt vorbei an Supermärkten, Drogeriemärkten und einem Baumarkt. Die Supermärkte heißen Lidl und Kaufland, die Drogeriemärkte heißen dm und Müller, der Baumarkt heißt Bauhaus. „Das heißt ja alles wie in Deutschland“, stellen die Kinder mit einem gewissen Erstaunen fest. Wir diskutieren, wie die Kroaten das wohl empfinden. Als Kolonialisierung des Einzelhandels? Oder freuen sie sich einfach – so wie wir uns freuen, dass die Schweden uns Ikea geschickt haben? Später, nach einem Spaziergang an den Wasserfällen des Flusses Krka, steigen wir in den Pendelbus, der uns zurück zum Parkplatz in Lozovac bringen soll. Auf der Zielanzeige neben dem Fahrer läuft in Leuchtschrift ein Wort in Dauerschleife: „Franz-Josef-Straße“. Claudio Catuogno
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