Er kennt die Truppe als Reserveoffizier von innen und wird nun als neuer Wehrbeauftragter die Interessen der Soldatinnen und Soldaten vertreten: Der CDU-Politiker Otte ist mit klarer Mehrheit vom Bundestag gewählt worden.
Der CDU-Verteidigungsexperte Henning Otte ist zum neuen Wehrbeauftragten des Bundestags gewählt worden. Die Abgeordneten bestimmten den 56-jährigen Reserveoffizier mit deutlicher Mehrheit zum Nachfolger der SPD-Politikerin Eva Högl, die das Amt fünf Jahre lang ausgeübt hatte. Für Otte stimmten in geheimer Wahl 391 Abgeordnete. 188 stimmten mit Nein, 28 enthielten sich.
Der Wehrbeauftragte fungiert als unabhängige Kontrollinstanz und gilt als Anwalt der Soldatinnen und Soldaten. Unionsfraktionschef Jens Spahn (CDU) würdigte Otte auf X als „optimalen Kandidaten“, der eine „langjährige Erfahrung in der Verteidigungs- und Sicherheitspolitik“ ins neue Amt mitbringe.
Pistorius: „Freue mich auf Zusammenarbeit“
Verteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) sagte, er freue sich auf die Zusammenarbeit mit Otte und dankte gleichzeitig seiner Parteifreundin Högl für ihr Engagement: „Wir haben wahnsinnig viel geschafft, aber wir sind noch nicht fertig“, sagte er bei der Plenardebatte und betonte: „Sicherheit ist ein Auftrag und eine Verantwortung.“
Ausgebildeter Reserveoffizier
Otte ist seit 2005 Mitglied des Bundestags – seit 2009 als direkt gewählter Abgeordneter für den Wahlkreis Celle-Uelzen. Nach der Schule hatte sich der Niedersachse in einem Panzerbataillon zum Reserveoffizier ausbilden lassen.
Der ausgebildete Sparkassenkaufmann und Jurist war von 2014 bis 2021 verteidigungspolitischer Sprecher der Unionsfraktion im Bundestag und in der vergangenen Wahlperiode Vize-Chef des Verteidigungsausschusses sowie Fraktionssprecher für den ländlichen Raum. Er ist zudem Mitglied im CDU-Bundesvorstand.
Unabhängige Kontrollinstanz
Das Amt des Wehrbeauftragten ist im Grundgesetz festgeschrieben und als unabhängige Kontrollinstanz konzipiert. Die gesammelten Erkenntnisse über Probleme und Missstände in der Truppe werden einmal im Jahr in einem umfassenden Bericht veröffentlicht.
Vor dem Wahlgang debattierten die Abgeordneten über den von Högl im März vorgelegten Jahresbericht 2024. Darin hatte Högl ein durchwachsenes Bild vom Zustand der Bundeswehr gezeichnet. Problemlösungen mahnte sie sowohl für die materielle als auch die personelle Ausstattung der Streitkräfte an.