Ein ziemlich kurioser Fall: Eine Frau aus dem US-Bundesstaat Kansas verklagt die Anbieter mehrerer Pornografie-Webseiten auf hohen Schadenersatz. 200.000 Dollar fordert sie insgesamt, nachdem ihr 14-jähriger Sohn einen alten Laptop heimlich dafür genutzt hatte, Erwachseneninhalte anzuschauen.
Wie die Seite Foxnews und später auch 404 Media berichten, wollte die Mutter verhindern, dass ihr minderjähriges Kind pornografischen Inhalten ausgesetzt wird, solange er sich noch “in einer wichtigen Entwicklungsphase seines Lebens befindet”. Sie überwachte daher alle Geräte genau, übersah dabei aber, dass noch ein alter Laptop funktionstüchtig und in Reichweite des Kindes war.
Seit August 2024 nutzte der Sohn also diesen Laptop, um laut Aussage der Mutter “Hardcore-Pornografie” zu konsumieren, und zwar auf Seiten wie Chaturbate, Jerkmate und Superporn, die nun alle vom National Center on Sexual Exploitation (NCOSE) sowie von einer Anwaltskanzlei aus Kansas verklagt werden.
Webseiten hätten Alter prüfen müssen
Die Grundlage der Klage ist ein neues Gesetz, das in Kansas und mehr als 20 weiteren US-Bundesstaaten bereits im Juli 2024 in Kraft getreten ist und Pornoseiten dazu verpflichtet, das Alter ihrer Nutzer zu überprüfen. Dieser Pflicht seien die Anbieter nicht nachgekommen.
Dem Gesetz nach muss jede Internetseite, die mindestens 25 Prozent jugendgefährdende Inhalte anbietet, darunter auch Nacktheit und sexuelle Handlungen, Methoden zur Alters- und Identitätsprüfung einrichten. In der Regel erfolgt dies durch eine Kontrolle des Ausweises oder Ähnliches.
Erziehungsberechtigte dürfen laut Gesetz rechtliche Schritte einleiten, wenn ihre Kinder dennoch Zugriff auf Pornografieseiten erlangen. In einem Fall, und zwar bei der Seite Chaturbate, war zwar ein Mechanismus zur Verifikation des Alters eingerichtet. Dieser konnte aber offenbar “kinderleicht” umgegangen werden, sodass der 14-Jährige ohne Probleme weiter seine Videos schauen konnte.
Seelische Schmerzen durch Pornokonsum
Die Mutter gibt in der Klage an, dass ihr Kind aufgrund des Konsums pornografischer Inhalte „Schmerzen, Leiden, Behinderungen, Entstellungen und seelische Qualen, psychische Schäden, vergangene und künftige Verluste an Lebensfreude und -lust sowie vergangene und künftige Kosten für notwendige medizinische Versorgung und Behandlung“ erlitten habe.
Daher fordert sie in vier einzelnen Klagen jeweils 50.000 Dollar Schadensersatz (also insgesamt 200.000 Dollar), gerichtet an vier unterschiedliche Anbieter von Pornografie. Einer davon, das Unternehmen Multi Media LLC, bezeichnet die Klage als “völlig unbegründet”, könnte aber vor Gericht schnell Probleme bei der Argumentation bekommen, wenn die Mechanismen zur Altersprüfung nicht den gesetzlichen Vorgaben entsprechen sollten.
Die Gesetzeslage zur “Altersüberprüfung der US-Bundesstaaten für Erwachseneninhalte”, die man hier nachlesen kann, gibt jedenfalls an, dass Anbieter von Erwachsenenseiten eine Datenbank nutzen müssen, “die regelmäßig von Unternehmen oder staatlichen Stellen zum Zweck der Alters- und Identitätsprüfung” genutzt wird oder “anderweitig zur Altersprüfung angemessen” ist. Ob das der Fall war, muss nun das Gericht entscheiden.