Der Lotus Emira ist die letzte Baureihe der Briten, die noch von einem Verbrenner angetrieben wird. Aktuell stehen zwei Antriebsoptionen zur Wahl. Ein aufgeladener Vierzylinder von AMG mit 364 PS und maximal 430 Nm Drehmoment und als Topmotor ein V6 mit Kompressoraufladung, 405 PS und höchstens 430 Nm Drehmoment, den die Briten von Toyota beziehen (Fahrbericht in der Fotoshow).
V6 bekommt kein Euro 7-Update
Bereits Ende April hatte Lotus CEO Qingfeng Feng auf der Investorenkonferenz erklärt, man werde den Toyota-Sechszylinder nicht mehr für die Abgasnorm Euro 7 weiterentwickeln. Stattdessen wird aktuell eine V8-Option geprüft, da die Kundschaft verstärkt nach Hochleistungsmodellen verlangt. Besonders US-Kunden hätten den AMG-Vierzylinder gut angenommen, verlangten aber nach noch mehr Leistung und vor allem nach mehr Zylindern. Lotus selbst hat daraufhin Pläne verworfen, den Emira ausschließlich mit dem AMG-Vierzylinder anzubieten.
Gegenüber dem britischen Automagazin „Autocar“ hat Lotus Europe CEO Matt Windle bestätigt, dass man sich mit der Motorthematik beschäftigt, den V8 aber nicht. Bislang sei man hier in einem ganz frühen Stadium. Man prüfe alle Optionen.
Zwei V8-Optionen denkbar
Bei den Optionen drängen sich bislang zwei Szenarien auf. Lotus könnte seinem Langzeit-Motorenpartner Toyota treu bleiben und den Fünfliter-V8-Sauger der Japaner adaptieren, der aktuell noch in verschiedenen Lexus-Modellen mit einer Leistung von rund 480 PS verbaut wird. Alternativ könnte der V8 auch von AMG stammen, schließlich arbeitet man schon beim Vierzylinder mit den Schwaben zusammen. Der AMG-V8 bietet zwar nur vier Liter Hubraum, dafür aber eine Biturboaufladung und damit noch mehr Leistungspotenzial als der Toyota-Achtzylinder. Zudem könnten die Schwaben den Achtzylinder auch schon hybridisiert liefern. Je nach Modell und Ausbaustufe leistet der AMG-V8 zwischen 510 PS und 816 PS, das maximale Drehmoment liegt zwischen 850 Nm und 1.470 Nm.
Wird eng im Motorraum
Das im Wortsinn größte Problem dürfte sich aber bei der Adaption eines V8 an das Mittelmotorkonzept des Emira stellen. Der Toyota-V6 sitzt bislang quer eingebaut hinter den Passagieren. Ob sich die genannten V8-Aggregate auf Quereinbau umstellen lassen, darf bezweifelt werden. Für eine Längs-Konfiguration müsste Lotus den Emira umfangreich anpassen. Sollten dann auch noch Hybrid-Komponenten hinzukommen, dürfte irgendwann der Platz ausgehen.
Im vergangenen Jahr konnte Lotus weltweit rund 5.300 Emira absetzen. Als Hauptmarkt gelten die USA. Durch die aktuelle Zollpolitik von Donald Trump stehen den Briten hier aber schwere Zeiten bevor, auch wenn Trump für Großbritannien zuletzt einen Sonderdeal eingeräumt hat.