Nur eine Zahl können wir gleich mal unter den Teppich kehren – die 2023. Denn das war das angepeilte Jahr für die ersten Kunden-Auslieferungen des Sportwagens Fulminea. Der Kopf hinter dem rollenden Superlativ ist der in Modena ansässige Gianfranco Pizzuto – ein Mitgründer von Fisker. Dort, in Modena, will er das Hypercar auch bauen. In einer Kleinserie von maximal 61 Exemplaren zum Stückpreis von 1.961.000 Euro.
Doch seit der Publikumspremiere eines 1:1-Modells in Turin im Jahr 2020 war es still geworden um Automobili Estrema und das Projekt Fulminea. Jetzt hilft ein – für uns – alter Bekannter bei der Reanimation. Der aus Meran stammende Digital-Künstler Fabian Oberhammer, seinen zahlreichen Followern besser bekannt als „TheDizzyViper„, unterstützt das ambitionierte Projekt mit seinem digitalen Ausnahmetalent.
NFTs oder „Non-Fungible Tokens“ sind digitale Token – Besitznachweise – basierend auf Blockchain-Technologie. Diese Token stehen für einzigartige digitale oder physische Güter wie Kunstwerke, Musikstücke oder Gegenstände und zertifizieren deren Eigentum auf eindeutige und nicht austauschbare Weise.
In einer Serie von zehn Paaren entstehen immer zwei von Oberhammer gestaltete NFTs, die zum Verkauf angeboten werden. Eine weitere Bilderserie bezieht sich auf den Overflood Pipistrello, ein Hypercar aus dem bekannten Playstation-Spiel Grand Theft Auto V (GTA 5), das von der Estrema Fulminea inspiriert wurde. Der Erlös aus beiden Kunst-Serien soll dann für die Fertigstellung eines straßenzugelassenen Prototyps genutzt werden.

Fabian Oberhammer (aka The Dizzy Viper)
Das erste NFT-Paar trägt den Titel „Only Survivor: Fulminea“. Es zeigt das Hypervar einmal mit und einmal ohne ausgefahrenen Spoiler. Das Bild auf der rechten Seite ist das erste aus der GTA-inspirierten Serie.
Hohe Energiedichte und Reichweite
Das Elektro-Extrem aus Italien hat auch abseits der Leistung von 2.040 PS aus vier Elektromotoren ein paar spannende Details zu bieten, die wir so noch nicht gesehen haben. So soll die Estrema Fulminea als erstes Elektro-Hypercar einen Hybrid-Akku aus Feststoffkörper und Superkondensator erhalten, der mit einer Energiedichte von 500 Wattstunden pro Kilogramm aufwarten kann. Damit soll das Gewicht der 100-kWh-Batterie unter 300 Kilogramm bleiben.
Am Aufbau der Akku-Einheit sind Imecar Elektronik aus dem türkischen Antalya und die ABEE-Gruppe (Avesta Battery & Energy Engineering) beteiligt. Wer den Superkondensator beisteuert und wie dieser in das System integriert werden soll, ist noch nicht kommuniziert. Insgesamt bringt das Auto laut Estrema Automobili rund 1.500 Kilogramm auf die Waage. Der aus Carbon gefertigte Flitzer soll so bis zu 520 Kilometer (WLTP) zurücklegen und innerhalb von 15 Minuten am Schnelllader auf 80 Prozent getankt werden.
Das Feststoff-Prinzip
Prinzipiell sind solche Werte mit einem Feststoff-Akku durchaus zu erreichen. Als Normalverbraucher kommt man bislang jedoch nicht in den Genuss, weil die Serienfertigung nach heutigem Stand noch zu teuer ist. Solche „Kleinigkeiten“ spielen in diesem Segment freilich eine nachrangige Rolle. In einer Festkörperbatterie wird reines Lithium an der Anode angelagert, weil so wesentlich mehr Energie gespeichert werden kann. In den heute gängigen Lithium-Ionen-Akkus wird das Lithium aus Sicherheitsgründen in Graphit eingelagert, weil es ansonsten nadelförmige Strukturen ausbildet, die eine Zelle durchstoßen und zur Explosion des Akkus führen. In der Feststoff-Variante fungiert eine keramische Schicht des festen Elektrolyten als mechanische Sperre.
Das Projekt ist also nicht nur unternehmerisch ambitioniert, sondern auch technisch spannend. Dass viele OEMs seit langer Zeit an Feststoff-Akkus forschen, ist kein Geheimnis. Bis 2028 will etwa Mercedes ein erstes entsprechendes Fahrzeugmodell präsentieren; auch Hyundai, Kia und Weitere stehen in den Startlöchern. Von diesem Technologiesprung erwarten sich Fachleute den Durchbruch der E-Mobilität in breiter Masse. Die Fulminea ist mit ihrem Layout aber freilich etwas spitzer positioniert.