Kehrt Friedhelm Funkel noch einmal als Trainer zurück in die Bundesliga? Denkbar ist das für den 71-Jährigen offenbar. Sein Lauterer Kollege Torsten Lieberknecht gibt dem FC einen deutlichen Rat – und auch ein Spieler spricht sich für einen Verbleib aus.
Eigentlich war das Aufgabenprofil des alten Mannes auf der Trainerbank fest umrissen. Nach dem krachenden Rauswurf von Trainer Gerhard Struber und Sportchef Christian Keller nach einem 1:1 am 32. Spieltag daheim gegen Absteiger Regensburg sollte Friedhelm Funkel das Unternehmen Wiederaufstieg beim 1. FC Köln absichern.
Zwei Spiele blieben dem 71 Jahre alten Trainer-Routinier dafür Zeit – und nach dem 2:1 in Nürnberg bei seinem Debüt und dem 4:0 am Sonntag daheim über den 1. FC Kaiserslautern hat der Coach nicht nur die Meisterschaft im Unterhaus des deutschen Fußballs und die Rückkehr in die Bundesliga gefeiert – er hat offensichtlich auch seine Zukunftsplanung überdacht.
Denn Funkel liebäugelte noch rund um die wilde Party am Rhein mit einer Verlängerung seiner Trainertätigkeit beim 1. FC Köln. Er kann sich nach dem siebten Bundesliga-Aufstieg vorstellen, den FC auch künftig als Coach anzuführen. „Ich bin für alles offen. Auch möglicherweise weiterzumachen“, sagte der Rekordhalter im Hinblick auf Aufstiege nach dem Sieg gegen Kaiserslautern. Kein anderer Trainer stieg so oft auf wie Funkel (siebenmal) und keiner seiner Kollegen war bei einem Aufstieg so alt wie er.
Vor zwei Wochen hatte Funkel zum dritten Mal als Trainer beim FC angeheuert, weil der Klub den Wiederaufstieg in Gefahr gesehen und sich von der gesamten sportlichen Führung getrennt hatte. „Jeder weiß, wie ich zu diesem Verein stehe. Es hat mir wahnsinnig viel Spaß gemacht“, sagte Funkel: „Wir sind so verblieben, dass wir uns mal zusammensetzen. Dass ich Bock hatte, hat man gespürt.“
Lieberknecht: „Kein Gramm Fett dran“
Eine noch bessere Bewerbung bekam Funkel indes von seinem Lauterer Kollegen Torsten Lieberknecht. „Er ist topfit, kein Gramm Fett dran. Er kann feiern wie ein Biest. Ich kann nur den Rat geben: Macht die Schatulle auf und haltet ihn“, erklärte der Bankkollege nach der deutlichen Pleite der Seinen am Sonntagabend.
Nachdem Funkel vor über fünf Jahren bei Fortuna Düsseldorf beurlaubt worden war, hatte er eigentlich angekündigt, keinen anderen Verein mehr betreuen zu wollen. Danach heuerte er dennoch zweimal wieder in Köln und zudem in der vergangenen Saison auch beim 1. FC Kaiserslautern an. Bereits vor seinem Engagement am Rhein hatte es in der Szene Gerüchte darüber gegeben, dass sich Funkel durchaus noch einmal eine erneute Rückkehr als Coach vorstellen könne.
Nun also doch noch mal ein dauerhafter Rücktritt vom Rücktritt? Viel Lob erhielt der Interimschef auch von Dominique Heintz. Der Kölner Innenverteidiger sah nach dem geschafften Aufstieg vor allem in Funkel jenen Mann, der den FC in einer entscheidenden Phase deutlich nach vorn gebracht hatte. Der Trainer hat „uns ideal eingestellt, diese Ruhe ist einfach überragend. Er lässt uns einfach kicken“, erklärte Heintz. „Es war wichtig für uns, nochmal einen neuen Impuls zu haben. Ich hätte nichts dagegen, wenn er noch mal ein Jahr bleibt.“
Natürlich lege es nicht in seiner Hand, aber wenn der Trainer Bereitschaft signalisiere, halte er dessen Verbleib für eine gute Lösung. Denn: „Ich bin froh, dass wir wieder da sind, wo wir hingehören“, so Heintz.
jb mit dpa