Viele Politiker im Kabinett von Friedrich Merz bekennen sich zum Christentum. Wie die einzelnen Regierungsmitglieder zu Glauben und Kirche stehen.
Der Vizekanzler und Finanzminister ist evangelisch und legte seinen Amtseid ebenfalls mit Gottesformel ab. Über seinen Glauben hat er in der Vergangenheit wenig gesprochen. Der „Bild“-Zeitung sagte er kürzlich, er glaube an Gott und bete „ab und zu“. Ein „klassischer Kirchengänger“ sei er aber nicht. Die Gründung eines Arbeitskreises „Säkulare in der SPD“ hatte er als Generalsekretär abgelehnt.
Der Innenminister ist Katholik, hat die Kirchen in der Vergangenheit aber schon kritisiert. So warf er ihnen im Umgang mit der Letzten Generation „politischen Aktivismus“ vor. Zugleich kritisierte er, die Kirchen hätten sich bei gesellschaftlichen Debatten um Lebensschutz oder Geschlechteridentität nicht bedeutend zu Wort gemeldet.
Der Außenminister ist evangelisch und sagte in einem Interview mit der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“, der Glaube gebe ihm „Zuversicht und Orientierung“. Nach dem Tod von Papst Franziskus war der Protestant zudem im Petersdom, um Abschied vom katholischen Kirchenoberhaupt zu nehmen.
Der Verteidigungsminister macht zu seinem Glauben keine Angaben. Auf das Sprechen der Gottesformel verzichtete er sowohl 2023 als auch jetzt.
Die Wirtschaftsministerin ist evangelisch und trägt häufig eine Kette mit einem silbernen Kreuz. Für einen Eklat sorgte sie vor mehr als 20 Jahren in der katholischen Kirche. Der Grund: Als nicht verheiratete Frau brachte Reiche damals zwei Kinder zur Welt. Das rief bei den Katholiken deutliche Kritik hervor – insbesondere auch, weil Unionskanzlerkandidat Edmund Stoiber (CSU) Reiche im Falle eines Wahlsiegs als Familienministerin vorgesehen hatte.
Die Forschungsministerin ist Katholikin und sagte, der Glaube gehöre für sie „von klein auf“ zu ihrem Leben dazu. Als Kind habe sie vergeblich darum gekämpft, Messdienerin zu werden, erzählte sie einmal.
Die Justizministerin macht zu ihrer Konfession keine Angaben. Den Amtseid legte sie mit Gottesformel ab.
Die Familienministerin sieht sich selbst als „jüdische Ministerin“, wie sie den Funke-Zeitungen sagte – auch wenn sie „nicht bekennend religiös“ sei. Prien hat eine Reihe jüdischer Vorfahren. Bei ihrer Vereidigung trug sie eine Kette mit Davidstern und sprach die Gottesformel.
Die Arbeitsministerin sagte einmal, sie sei „konfessionell ungebunden“. Auf die Gottesformel verzichtete sie.
Deutschlands erster Digitalminister macht keine Angaben zu seiner Religionszugehörigkeit, die Gottesformel sprach er aber mit.
Der Verkehrsminister ist katholisch und Mitglied im Cartellverband der katholischen deutschen Studentenverbindungen.
Die Gesundheitsministerin ist katholisch.
Auch der Landwirtschaftsminister ist Katholik.
Reem Alabali-Radovan (SPD)
Die Entwicklungsministerin ist Mitglied der chaldäisch-katholischen Kirche. Die Ostkirche hat einen eigenen Ritus, bekennt sich aber zum Papst in Rom. Auf die Gottesformel verzichtete die Ministerin.
Die Bauministerin ist Katholikin. Ihre Mutter ist pensionierte Gemeindereferentin. Die Gottesformel hat sie bei der Vereidigung mitgesprochen.
Der Kanzleramtsminister ist Katholik und würdigte die Rolle von Papst Franziskus. Politik auf christlichen Werten würde allen Menschen dienen, sagte er einmal. Zugleich verteidigte er die Kirchen-Kritik von Julia Klöckner: Je konkreter man werde, desto mehr werde man auch zum politischen Akteur und müsse dann auch Kritik ertragen können, sagte Frei bei ntv.