Als sie eine Veranstaltung im Jüdischen Museum in Washington verlassen wollen, eröffnet ein Mann das Feuer auf Mitarbeiter der israelischen Botschaft. Die USA und andere Staaten verurteilen die Tat. Israels Außenminister zieht eine direkte Linie zwischen „Hetze und diesem Mord“.
Nach den tödlichen Schüssen auf zwei Mitarbeiter der israelischen Botschaft in Washington hat der israelische Außenminister Gideon Saar europäische Länder mitverantwortlich gemacht. „Es gibt eine direkte Verbindung zwischen antisemitischer und antiisraelischer Hetze und diesem Mord. Diese Hetze wird auch von Führungspersönlichkeiten und Vertretern vieler Länder und internationaler Organisationen, insbesondere aus Europa, betrieben“, sagte Saar bei einer Pressekonferenz in Jerusalem.
Führende Politiker der Welt glaubten den Narrativen von Terrororganisationen wie der Hamas, etwa dass Israel im Gazastreifen einen Völkermord begehe, sagte Saar. Israels Armee betont stets, im Gazastreifen im Einklang mit dem Völkerrecht zu handeln. „Die Hamas hat den Krieg am 7. Oktober begonnen, ist allein für dessen Fortsetzung verantwortlich und trägt die alleinige Verantwortung für das Leid von Israelis und Palästinensern“, sagte Saar.
In der US-Hauptstadt war am Mittwochabend (Ortszeit) ein junges Paar vor dem Jüdischen Museum erschossen worden. Bei den Toten handelt es sich um einen Deutsch-Israeli und eine US-Amerikanerin. Nach Angaben der Polizei rief der Täter bei seiner Festnahme „Free Palestine“.
Ministerpräsident Benjamin Netanjahu telefonierte am Donnerstag mit den Eltern der Opfer. Netanjahu habe den Angehörigen gesagt, dass er ihre tiefe Trauer teile, genauso wie das gesamte jüdische Volk, teilte das Büro des Regierungschefs am mit. Netanjahu sprach demzufolge auch mit US-Justizministerin Pam Bondi. Zudem orderte Netanjahu erhöhte Sicherheitsmaßnahmen vor diplomatischen Vertretungen Israels weltweit an. „Wir erleben den furchtbaren Preis von Antisemitismus und wilder Aufwiegelung gegen den Staat Israel“, sagte er.
Der israelische Präsident Isaac Herzog hob unterdessen den Verteidigungswillen seines Landes hervor. „Terror und Hass werden uns nicht brechen“, sagte Herzog. Er sei „am Boden zerstört“, aber „Amerika und Israel werden in der Verteidigung unserer Völker und unserer Werte zusammenstehen“.
Trump und Rubio verurteilen antisemitischen Angriff
Der Schusswaffenangriff in Washington löste auch in den USA und Europa empörte Reaktionen aus. US-Präsident Donald Trump verurteilte die „offensichtlich auf Antisemitismus zurückzuführende“ Tat scharf. „Diese schrecklichen Morde in Washington, die offensichtlich auf Antisemitismus beruhen, müssen aufhören, jetzt“, erklärte US-Präsident Trump. „Hass und Radikalismus haben keinen Platz in den USA.“
US-Außenminister Marco Rubio versicherte, die Behörden würden die Täter aufspüren. „Dies war ein schamloser Akt feiger, antisemitischer Gewalt“, erklärte er auf X. „Seien Sie sich darüber im Klaren: Wir werden die Verantwortlichen ausfindig machen und sie vor Gericht bringen.“
Auch hochrangige Politiker aus dem Ausland wie Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) reagierten entsetzt. Merz verurteilte „den abscheulichen Anschlag“ auf das „Schärfste“. „Derzeit müssen wir von einem antisemitischen Motiv ausgehen.“
Auch die EU-Außenbeauftragte Kaja Kallas zeigte sich „schockiert“. „Es gibt und es sollte in unseren Gesellschaften keinen Platz für Hass, Extremismus oder Antisemitismus geben“, erklärte sie.
Frankreichs Außenminister Jean-Noël Barrot schrieb auf X von einem „schrecklichen Akt antisemitischer Barbarei“. Frankreichs Innenminister Bruno Retailleau ordnete eine verschärfte Überwachung jüdischer Stätten an.
dpa/AP/Reuters/ll/sebe