Den kleinen Münzen geht es zunehmend an den Kragen – nun auch in den USA. Der Penny soll demnächst nicht mehr produziert werden. Das soll viel Geld sparen. Doch das hat auch Konsequenzen für Barzahlungen.
Die USA stellen nach mehr als 230 Jahren die Produktion der Ein-Cent-Münze ein. Das Finanzministerium in Washington teilte am Donnerstag mit, man habe in diesem Monat die letzte Bestellung für Penny-Rohlinge aufgegeben. Ab Anfang 2026 dürften damit keine neuen Münzen dieser Stückelung mehr in Umlauf gelangen.
Die Abschaffung der kleinsten US-Münze aus Zink und Kupfer wird von beiden Parteien, Republikanern und Demokraten, getragen und insbesondere mit den Kosten der Herstellung begründet. Diese sind in den vergangenen zehn Jahren von 1,3 Cent pro Münze auf 3,69 Cent gestiegen. Die Abschaffung soll jährlich 56 Millionen Dollar sparen.
US-Präsident Donald Trump sagte im Februar, er habe seine Regierung angewiesen, die Produktion der Cent-Münze einzustellen. „Viel zu lange haben die Vereinigten Staaten Pennys geprägt, die uns buchstäblich mehr als zwei Cent kosten. Das ist so verschwenderisch!“, schrieb Trump damals in seinem Netzwerk Truth Social. „Ich habe meinen Finanzminister angewiesen, keine neuen Pennys mehr zu produzieren.“
Bei Bargeldgeschäften soll in Zukunft der Betrag auf den nächsten Fünf-Cent-Wert ab- oder aufgerundet werden. Die entsprechende Münze wird in den USA als „Nickel“ bezeichnet. Dem Finanzministerium zufolge sind derzeit rund 114 Milliarden Pennys im Umlauf. Die Münze wurde zuerst 1793 von der US-Regierung herausgegeben, seit 1909 ist darauf Präsident Abraham Lincoln zu sehen.
Um sich komplett vom Penny zu verabschieden, müsste der Kongress, der unter anderem die Größe und den Metallgehalt der Münzen festlegt, ein entsprechendes Gesetz beschließen. Frühere Bemühungen aus den Reihen der Abgeordneten, den Penny abzuschaffen, scheiterten jedoch. Zwei parteiübergreifende Gesetzesentwürfe zum dauerhaften Verzicht auf den Penny wurden in diesem Jahr bereits eingebracht.
Zumindest mengenmäßig war der Penny bisher das beliebteste Produkt der Münzanstalt, die im vergangenen Jahr 3,2 Milliarden Stück herstellte. Das entspricht mehr als der Hälfte aller neuen Münzen, die im vergangenen Jahr ausgegeben wurden. Die Anhänger der kleinsten US-Münze halten ihn zum Beispiel bei Wohltätigkeitsaktionen immer noch für nützlich. Zudem sei er noch günstig im Vergleich zur Fünf-Cent-Münze, Nickel genannt, deren Prägung fast 14 Cent kostet.
Auch im Euro-Raum ist die Ein-Cent-Münze umstritten, einige Staaten wie Finnland haben sie faktisch abgeschafft. Im März 2025 sprach sich das Nationale Bargeldforum dafür aus, bei Barzahlungen in Deutschland auf die nächsten fünf Euro-Cent auf- oder abzurunden. Damit würden auch Zwei-Cent-Münzen unnötig werden, die in der US-Stückelung kein Äquivalent haben. Das Nationale Bargeldforum wurde 2024 auf Initiative der Deutschen Bundesbank gegründet. In dem Gremium sind unter anderem die Verbände der Kreditwirtschaft, des Einzelhandels, des Verbraucherschutzes und der Automatenbetreiber vertreten.
rtr/AP/fhs