Es ist in den vergangenen Jahren zur traurigen Gewohnheit geworden, schlechte Zahlen vom deutschen Wohnungsbau zu bekommen. Jetzt gibt es einen neuen Tiefstand seit 2015: So ist die Zahl der neuen Wohnungen im vergangenen Jahr um gut 14 Prozent eingebrochen. 251.900 Wohnungen wurden nach Angaben des Statistischen Bundesamts in Deutschland fertiggestellt – 42.500 weniger als im Vorjahr. Es sind verheerende Zahlen, ist bezahlbares Wohnen insbesondere in den Ballungsgebieten doch längst zur drängenden sozialen Frage geworden. Immer mehr Menschen, vor allem Rentner und Geringverdiener, können sich die explodierenden Mieten in den Städten nicht mehr leisten und sozialer Wohnungsbau fand zuletzt viel zu wenig statt. Bauen ist angesichts der stark gestiegenen Kosten und Zinsen zum Luxus geworden, die größten Rückgänge gab es den Statistikern zufolge entsprechend bei Ein- und Zweifamilienhäusern. Die neue Bauministerin Verena Hubertz (SPD) steht vor einer Herkulesaufgabe. Zwar hat sich in den vergangenen Jahren unter ihrer Vorgängerin Klara Geywitz (SPD) durchaus etwas getan. Doch die Ergebnisse sind noch nicht gut genug. Es reicht nicht, dass nur die Bagger rollen, wie Hubertz mehrfach forderte. Vorschriften müssen radikal entschlackt und effizienter werden, die Kosten müssen runter. Dazu braucht es zuerst mehr Licht im bürokratischen Dschungel der Ämter in den Ländern und endlich, endlich mehr Durchgriff von der politischen Spitze. Es wirkt sich verheerend auf viele andere Bereiche der politischen Zustimmung und des demokratischen Rückhalts aus, wenn Menschen beim Wohnen unter Druck geraten. Es geht dabei um ein Grundrecht. Bezahlbares Bauen und Wohnen verdient noch viel mehr Anstrengungen. Hubertz wird sich an den künftigen Zahlen messen lassen müssen.