Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil hat sich nach zwölf Jahren im Amt feierlich verabschiedet. Nach einem Empfang im Neuen Rathaus spielte das Heeresmusikkorps Hannover am Abend in einer Serenade neben der Nationalhymne und dem Niedersachsenlied drei Musikstücke, die sich Weil ausgesucht hatte.
Der SPD-Politiker entschied sich für das für die Arbeiterbewegung wichtige Bürgerlied (1845) von Adalbert Harnisch, das Stück Die Moorsoldaten, das im Emsland entstand und als Widerstandslied gegen den Nationalsozialismus bekannt wurde, sowie Won’t Forget These Days der aus Hannover stammenden Band Fury in the Slaughterhouse.
„Zu dieser Hymne habe ich schon hingebungsvoll gefeiert“, sagte der 66-Jährige mit Blick auf seine Vergangenheit und ergänzte: „Aber heute Abend bringt nichts meine Gefühle besser auf den Punkt als dieser Titel.“
„Anwalt der Menschen“
Anfang April hatte Weil angekündigt, mit Ablauf des 19. Mai als Regierungschef zurückzutreten. Als Begründung führte der 66-Jährige insbesondere sein Alter an. Mit den Worten „Won’t Forget These Days“ schloss Weil auch seine Ansprache.
Verteidigungsminister Boris Pistorius würdigte Weil in einer Abschiedsrede als „Anwalt der
Menschen“, „Krisenmanager“ und „herausragenden Landesvater“.
In seiner gut 15-minütigen Ansprache hob
Pistorius zudem die „ihm eigene ruhige Art“ hervor, mit der Weil „in
zwölf bewegten, krisen- und ereignisreichen Jahren“ das Bundesland
geführt und „viele wichtige Weichen“ gestellt habe.
Weils Nachfolger
als Regierungschef soll der bisherige Wirtschaftsminister Olaf Lies
werden. Eine Überraschung ist das nicht. Lies wurde schon seit Jahren
als heimlicher Thronfolger gehandelt. Die rot-grüne
Koalition will Lies fortsetzen – wenn auch künftig ohne
Europaministerium.