WHO fordert Schutz und Hilfe
Alle öffentlichen Kliniken in Nord-Gaza sollen außer Betrieb sein
18.05.2025, 17:42 Uhr
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Israel greift derzeit massiv Ziele im Gazastreifen an. Ein Krankenhaus in der Stadt Beit Lahia soll deshalb laut der von der Hamas kontrollierten Gesundheitsbehörde nicht mehr im Einsatz sein. Es sei die letzte funktionsfähige Klinik im Norden gewesen.
Wegen der derzeit heftigen israelischen Angriffe ist palästinensischen Angaben zufolge das letzte öffentliche Krankenhaus im Norden des Gazastreifens nicht mehr arbeitsfähig. Schwerer Beschuss verhindere, dass Patienten, Personal und Güter ins Indonesische Krankenhaus in Beit Lahia kämen, teilte die von der Hamas kontrollierte Gesundheitsbehörde mit. Damit seien nun alle Kliniken im Norden des umkämpften Küstenstreifens außer Betrieb.
Israels Armee äußerte sich auf Anfrage zunächst nicht zu dem Bericht. Das israelische Militär wirft der Hamas immer wieder vor, sich in Kliniken zu verschanzen und Krankenhäuser für militärische Zwecke zu nutzen.
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat dagegen in der Vergangenheit eine „systematische Zerlegung“ des Gesundheitssystems im Gazastreifen durch die israelische Armee kritisiert. „Krankenhäuser sind durch das humanitäre Völkerrecht geschützt“, schrieb WHO-Generaldirektor Tedros Adhanom Ghebreyesus. „Angriffe auf die Gesundheitsversorgung müssen aufhören.“
„Ohne dringende Hilfslieferungen werden noch mehr Patienten leiden und unnötig sterben“, schreibt der Account der WHO in einem Statement auf X. „Dies ist vermeidbar. Lasst Hilfe zu. Schützt die medizinische Versorgung. Waffenstillstand.“
Alleine heute 110 Menschen getötet
Israels Armee betont regelmäßig, im Einklang mit dem Völkerrecht zu handeln. Dieses verbietet Angriffe auf zivile Einrichtungen wie Krankenhäuser in Kriegszeiten. Sie können ihren Schutzstatus jedoch unter bestimmten Umständen verlieren, etwa wenn sie für Verstecke für Kämpfer oder als Waffenlager benutzt werden.
Nach Angaben der Gesundheitsbehörde im Gazastreifen sind allein in der vergangenen Woche durch israelische Angriffe 464 Palästinenser im Gazastreifen getötet worden. 1418 Menschen seien verletzt worden.
Heute seien mindestens 110 Menschen getötet worden, hieß es aus medizinischen Kreisen im Gazastreifen. Die palästinensische Nachrichtenagentur Wafa meldete 108 Tote. Demnach gab es auch viele Verletzte. Die meisten Opfer sollen dem Bericht zufolge Minderjährige und Frauen sein. Die Angaben lassen sich derzeit nicht unabhängig verifizieren.