Der Präsident des Bundeskriminalamts (BKA),
Holger Münch, warnt vor einem Anwachsen krimineller rechtsradikaler Jugendszenen. „Seit etwa einem Jahr sehen wir vermehrt, dass sich sehr
junge Menschen mit einer rechten Gesinnung weiter radikalisieren und
sich in teilweise gut organisierten Strukturen zusammenschließen, um
schwere Straftaten zu begehen“, sagte Münch den Zeitungen der Funke
Mediengruppe.
Das Internet diene der rechten Szene zunehmend
als Vernetzungsraum. „Radikalisierung, Rekrutierung und Mobilisierung
finden über soziale Netzwerke und rechte Foren statt“, sagte Münch
weiter. Die hohe Zahl rechtsmotivierter Straftaten und die Qualität der
rechten Gewaltstraftaten sind seinen Worten zufolge eine „große
Herausforderung“ für die Sicherheitsbehörden. Diese begegneten der Szene
mit hohem Kontrolldruck.
Dabei sieht Münch nicht nur die Polizeibehörden
gefordert. „Dieser Entwicklung zu begegnen, um schwere Gewalttaten zu
verhindern, ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe“, sagte er.
Diese Woche wurden nach einer bundesweiten
Razzia gegen eine mutmaßliche rechte Terrorzelle fünf junge Menschen
zwischen 14 und 18 Jahren in Untersuchungshaft genommen. Die Behörde
wirft ihnen Mitgliedschaft – und in einem Fall Unterstützung – einer
rechtsextremen Terrorgruppe namens „Letzte Verteidigungswelle“ vor. Mit
Anschlägen auf Asylunterkünfte und linke Einrichtungen habe sie das
demokratische System der Bundesrepublik zum Zusammenbruch bringen
wollen, berichteten die obersten Strafverfolger. Teils verübten sie den Angaben der Behörden zufolge bereits Brandanschläge.