„Wissen, wie so etwas entsteht“
Prien will Pflichtbesuch in KZ-Gedenkstätten im Lehrplan
22.05.2025, 08:04 Uhr
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80 Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs und damit auch der NS-Herrschaft können Schülerinnen und Schüler aus dieser Zeit noch viel lernen. Bildungsministerin Prien ist dafür, im Lehrplan verpflichtende Besuche in KZ-Gedenkstätten zu verankern.
Bundesbildungsministerin Karin Prien hat sich für den Pflichtbesuch von Schülern in KZ-Gedenkstätten ausgesprochen. „Die Lehrpläne sollten das vorsehen“, sagte die CDU-Politikerin den Zeitungen der Funke Mediengruppe. Erinnerungsorte und „die Beschäftigung mit Einzelschicksalen“ vermittelten „Empathie“, argumentierte die Ministerin.
Allerdings müssten diese Besuche aus ihrer Sicht eingebettet sein in guten Unterricht, sonst bringe es wenig. „Es geht um das Wissen, wie so etwas entstehen konnte“, sagte Prien. „Die nationalsozialistische Gewaltherrschaft und der Judenmord haben ja nicht in Auschwitz begonnen. Es begann mit einer schleichenden Entrechtung, Entmenschlichung, Enteignung.“
Daneben müssten sich Kinder und Jugendliche auch wieder mehr mit der Frage zu ihrer eigenen Familiengeschichte beschäftigen. Da es immer weniger Zeitzeugen gebe, könnten auch Begegnungen mit Nachfahren von Opfern ein Weg sein – nicht nur aus Israel, sondern auch aus Mittel- oder Osteuropa. „Es gibt viele Wege, aber es muss pädagogisch gut gemacht sein“, sagte Prien. Der Besuch eines ehemaligen Konzentrationslagers allein „macht noch keine Antifaschisten und keine Demokraten“.