Bundesinnenminister Alexander Dobrindt (CSU) hält die verschärften Kontrollen auch an der Grenze zu Dänemark für sinnvoll – obwohl dort keine wichtige Migrationsroute nach Deutschland liegt. Es sei bekannt, dass das Migrationsgeschehen von kriminellen Banden gesteuert werde, sagte Dobrindt auf eine entsprechende Frage.
Dänischer Minister sieht keine Probleme
Wenn die Bundesregierung die Kontrollen nur an einzelnen Grenzabschnitten verstärke, würden diese Banden darauf reagieren und an anderer Stelle Menschen an die Grenzen bringen, sagte Dobrindt. Es gehe um das Signal: «Es gibt keinen einfachen Ausweichmechanismus an dieser Stelle.»
Die stärkeren Kontrollen führen aus Sicht des dänischen Einwanderungs- und Integrationsministers Kaare Dybvad Bek nicht zu Problemen im Grenzverkehr. Viele Deutsche arbeiteten in Süddänemark und umgekehrt auch Dänen in Deutschland, sagte er nach einem Treffen mit Dobrindt in Berlin. Ihn hätten keine Bedenken wegen der neuen Maßnahmen erreicht. «Aus unserer Perspektive kann Deutschland auf diese Art die Migrationsströme kontrollieren.»
Dobrindt lobt Dänemark
Der Sozialdemokrat Bek und Dobrindt betonten ihre Gemeinsamkeiten. Die dänischen Sozialdemokraten verfolgen seit Jahren eine strikte Migrationspolitik. Dies habe zu einer geringeren Polarisierung im Land geführt, lobte Dobrindt.
Dobrindt hatte wenige Stunden nach seinem Amtsantritt Anfang Mai eine Intensivierung der Grenzkontrollen verfügt. Gleichzeitig ordnete er an, dass auch Asylsuchende an der Grenze zurückgewiesen werden können.
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