„Der Friede sei mit euch allen“ – mit diesem ersten Gruß nach seiner Wahl hat Papst Leo XIV. die Herzen vieler Menschen weltweit bewegt. Er hat ein gutes Wort zur rechten Zeit gesprochen. Hohe Erwartungen sind nun mit dem Papst verbunden. Im kleinsten Staat der Welt, dem Vatikan, begegneten sich die Mächtigen der Welt bei seiner Einführung, in Stuhlreihen eng beieinander. Gespräche am Rande sind möglich. Nur wenn alle mitsprechen, geschieht etwas von nachhaltiger Bedeutung. Jede Bemühung ist wichtig.
Mit dem Friedensgruß ist der auferstandene Jesus Christus am Ostermorgen in die Gemeinschaft seiner verängstigten Jünger gekommen. Frauen waren ihm zuvor schon am Grab begegnet und konnten bezeugen: Jesus Christus lebt. Welche Bedeutung hat diese Botschaft noch in der heutigen Zeit? Warum gibt es so großes Interesse am Ergebnis der Papstwahl? Ist es darin begründet, dass viele Menschen sich nicht mit dem Tod abfinden möchten – schon gar nicht mit dem frühen Tod junger Menschen in blutigen Kriegen? In der weltlichen Politik ist derzeit kein charismatischer Friedensbote mit Autorität in Sichtweite.
Einen „gerechten Frieden“ erwirken – das ist das angestrebte Ziel der christlichen Gesellschaftslehre in der Gegenwart. Früher gab es die Rede vom „gerechten Krieg“. Der Blick hat sich verändert: Nicht der Weg – der Krieg – steht im Blickpunkt, sondern das Ziel: der Frieden. Wie lange noch werden Menschen teure Waffen schmieden und in der Folge kein Geld mehr haben für Brot und Medikamente für die Bedürftigen? Kein Krieg ist gerecht. Immer leiden die Ärmsten der Armen am meisten.
Lösungen sind nicht in Sicht. Kein Papst wird sie entwerfen können – und schon gar nicht alleine durchsetzen. Vielleicht verbleiben angesichts der Feierlichkeiten in Rom Erinnerungen im Weltbewusstsein: Dort können Menschen jüdischen Glaubens neben Menschen muslimischen Glaubens sitzen und miteinander auf christliche Gebete hören. Abraham – der Vater der Vielen – verbindet die Religionen, die sich zu dem einen Schöpfer aller Welt bekennen. Dieser Gott möchte, dass alle Geschöpfe leben können an allen Orten zu jeder Zeit.