Der Tesla Cybertruck ist nicht mehr der meistverkaufte Elektro-Pick-up in den USA. Analysten haben die Verkaufszahlen im ersten Quartal 2025 untersucht. Demnach hat Ford nach eigenen Angaben in dem Zeitraum 7.913 Exemplare seines F-150 Lightning verkauft, während Tesla nach einer Auswertung von S&P Global Mobility nur 7.126 Cybertrucks ausgeliefert hat. Cox Automotive zählt sogar nur 6.404 Cybertrucks. Blieben diese Verlaufszahlen allerdings konstant, würde Tesla 2025 nicht einmal 29.000 Cybertrucks verkaufen – erheblich weniger als noch zum Marktstart Ende 2023 vermutet.
Gegenüber dem ersten Quartal 2024 (12.991 Exemplare) ist dies ein Rückgang um 45 Prozent. Im gesamten Jahr 2024 hat Tesla 38.965 Cybertrucks an Kunden ausgeliefert – Ford übergab in dem Jahr 33.510 Exemplare seines F-150 Lightning an Kunden. Die Tesla-Zahlen bedeuten das krasse Gegenteil von teilweise nach wie vor durch die sozialen Netzwerke geisternden Fake-News über hunderttausende Cybertruck-Vorbestellungen, die nur nicht wegen begrenzter Produktions-Kapazitäten ausgeliefert werden können. Tesla soll jährlich bis zu 125.000 Cybertrucks fertigen können. Bliebe die Nachfrage also konstant, könnte Tesla den Gesamtbedarf von vier Jahren mit einer einzelnen Jahresproduktion decken.
Sensationell gestartet
Zum Verkaufsstart im November 2023 war der Andrang auf den Cybertruck noch groß. Angeblich hatte Elon Musk persönlich angeordnet, dass die Mitarbeiter und Kunden der ausgesuchten Autohäuser, die ein Show-Exemplar bekamen, den Cybertruck weder anfassen noch öffnen und Probe sitzen dürften. Mit 16.692 verkauften Exemplaren im vierten Quartal 2023 dürfte der Cybertruck seinerzeit tatsächlich ausverkauft gewesen sein. Und die Marktführerschaft in seinem Segment war ein beachtlicher Erfolg.
Auch um den jetzigen zweiten Platz dürften die meisten Konkurrenten Tesla beneiden. Chevrolet hat im ersten Quartal von seinem Silverado EV 2.383 Exemplare verkauft und GMC vom technisch baugleichen Sierra EV 1.249 Exemplare. Rivian schlüsselt die Verkäufe seines Pick-ups R1T und seines SUV R1S aktuell nicht getrennt auf – von beiden Modellen zusammen hat der kalifornische Elektroauto-Spezialist 8.640 Exemplare verkauft. 2023 betrug der Anteil des Pick-ups an den Rivian-Verkäufen 45,3 Prozent. Wenn dieser Anteil bis heute gleich geblieben ist, was aktuell nicht offiziell bekannt ist, hätte Rivian im ersten Quartal 2025 3.913 R1T verkauft – aber wie erwähnt: Dies ist nur eine grobe Schätzung anhand der Verkäufe aus dem Jahr 2023. Und Stellantis? Die Entwicklung des elektrischen Ram 1500 REV verzögert sich weiter, der Verkaufsstart ist auf 2027 nach hinten gerückt.
Lifestyle gegen Klassik
Der Cybertruck gilt in den USA aktuell eher als Lifestyle-Pick-up, während der Ford F-150 Lightning als ernsthaftes Arbeitstier durchgeht – genauso wie sein Verbrennungsmotor-Bruder. Und Tesla hat beim Cybertruck auch mit seinen üblichen Marktstart-Qualitätsproblemen zu kämpfen. So ist der Cybertruck im ersten Quartal 2025 das am meisten zurückgerufene Fahrzeug auf dem US-Markt. Die US-Verkehrsbehörde NHTSA (National Highway Traffic Safety Administration) hat beispielsweise in der zweiten Märzhälfte 2025 den Rückruf sämtlicher bis dahin produzierter Cybertrucks angeordnet, weil große Teile der nur verklebten Edelstahl-Karosserie abfallen können. Solche heftigen Qualitäts-Probleme können zum einen Neukunden abschrecken und zum anderen die Auslieferungen neuer Cybertrucks dämpfen.