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Am Hamburger Hauptbahnhof sind am Freitagabend 18 Menschen mit einem Messer verletzt worden. Die Polizei nahm eine Frau fest. Sie soll in der Psychiatrie untergebracht werden. Was bisher bekannt ist – und was nicht.
Bei einem Messerangriff im Hamburger Hauptbahnhof sind am frühen Freitagabend mehrere Menschen verletzt worden. Der Polizei zufolge stach eine Person gegen 18 Uhr auf dem Bahnsteig zwischen den Gleisen 13 und 14 wahllos um sich. Durch „das sehr schnelle Eingreifen“ zweier Passanten sowie einer Streife habe der Angriff unterbrochen werden können. Die Frau wurde dann umgehend festgenommen.
Die Polizei bezifferte die Zahl der Verletzten in der Nacht auf 18. Die Feuerwehr hatte zuvor von 17 Verletzten gesprochen. Vier von ihnen seien lebensbedrohlich, sechs schwer und sieben leicht verletzt worden, hieß es. Alle seien in Krankenhäuser gebracht worden. Nach Polizeiangaben sollen sich inzwischen alle Verletzten in einem stabilen Zustand befinden.
Die Polizei teilte mit, dass eine 39 Jahre alte Frau festgenommen worden sei. Sie habe sich widerstandslos festnehmen lassen, sagte Polizeisprecher Florian Abbenseth. Ein Messer sei sichergestellt worden. Die Tatverdächtige hat demnach die deutsche Staatsangehörigkeit.
Die Frau soll heute dem Haftrichter vorgeführt werden. Die Mordkommission habe die Ermittlungen aufgenommen.
Die Ermittler gehen davon aus, dass es sich um eine Einzeltäterin handelt. Die Hintergründe der Tat sind noch unklar. Die Polizei hat nach eigenen Angaben jedoch keine Anhaltspunkte für eine politische Motivation. Auch Hinweise, dass sie zum Zeitpunkt der Tat unter dem Einfluss von Alkohol oder Drogen stand, gäbe es derzeit nicht, hieß es am Samstag.
Vielmehr bestünden „inzwischen sehr konkrete Hinweise auf eine psychische Erkrankung“. Die Verdächtige soll deshalb in der Psychiatrie untergebracht werden.
Der Hamburger Hauptbahnhof gehört zu den am stärksten frequentierten Verkehrsknotenpunkten in Deutschland. Im freitäglichen Feierabendverkehr herrscht dort regelmäßig dichtes Gedränge.
Rund um den Hamburger Hauptbahnhof gilt seit dem 1. Oktober 2023 ein Waffenverbot. Mitte Dezember 2024 hatte der Senat außerdem ein Messerverbot im öffentlichen Nahverkehr erlassen. Es gibt allerdings keine Kontrollen vor Ort, wie NDR-Reporter Heiko Sander berichtet.
Wegen des Polizei- und Rettungseinsatzes waren die Gleise 11 bis 14 im Hamburger Hauptbahnhof stundenlang gesperrt. Die Deutsche Bahn teilte am Freitagabend im Onlinedienst X mit, es komme zu Verspätungen und Umleitungen im Fernverkehr.
In der Nacht hieß es dann in einer Mitteilung der Bahn, die Behörden hätten die Spurensicherung abgeschlossen, sodass alle Gleise und Bahnsteige wieder für den Zugverkehr frei gegeben worden seien.
Die Deutsche Bahn äußerte „tiefe Bestürzung“ über den Messerangriff. „Unsere Gedanken und unser Mitgefühl sind bei den Verletzten“, hieß es in einer Mitteilung. Seit dem Samstagmorgen fahren die Züge wieder nach Plan.
Bundeskanzler Friedrich Merz äußerte sich nach dem Angriff bestürzt. Auf der Plattform X schrieb Merz: „Die Nachrichten aus Hamburg sind bestürzend. Meine Gedanken sind bei den Opfern und ihren Angehörigen. Mein Dank geht an alle Einsatzkräfte vor Ort für ihre schnelle Hilfe.“
Merz tauschte sich auch mit Hamburgs Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) über den Messerangriff am Hauptbahnhof aus. Tschentscher habe Merz in dem Telefonat über die Versorgung der Verletzten und die Situation vor Ort informiert, teilte Regierungssprecher Stefan Kornelius mit. Merz habe die Unterstützung der Bundesregierung angeboten.
Auch Tschentscher zeigte sich schockiert. Die Tat sei erschütternd, schrieb der SPD-Politiker auf der Plattform X. „Ich wünsche den Opfern der Tat viel Kraft und hoffe, dass auch die Schwerverletzten gerettet werden.“
Bundesinnenminister Alexander Dobrindt verurteilte den Messerangriff. „Es ist schockierend, wenn Reisende hinterhältig und feige attackiert werden“, sagte er in der Nacht. Seine Gedanken seien bei den Opfern der Messerattacke. Gleichzeitig dankte er den Polizisten, Rettungskräften und Helfern vor Ort.
Der Hamburgische Opferbeauftragte, Arne Dornquast, hat den Betroffenen des Messerangriffs im Hauptbahnhof Hilfe zugesichert. Opfer sowie deren Angehörige könnten sich für eine weiterführende Betreuung an ihn wenden, teilte Domquast mit. Er und sein Team seien ab sofort unter der Telefonnummer 0800 000 7558 oder über die E-Mail-Adresse [email protected] erreichbar.