„Warnung an alle anderen“
Trump-Ministerin droht weiteren Unis nach Schlag gegen Harvard
23.05.2025, 10:16 Uhr
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Nach dem Geldentzug verteilt die US-Administration den nächsten Schlag gegen Harvard: Die Elite-Uni darf keine ausländischen Studierenden mehr aufnehmen. Nach Aussagen der Heimatschutzministerin Noem könnte das bald auch weitere Bildungseinrichtungen treffen, die sich nicht unterordnen.
Die US-Heimatschutzministerin Kristi Noem hat weiteren Universitäten Konsequenzen angedroht, wenn sie sich nicht an den von der US-Regierung vorgegebenen Leitlinien orientieren. „Dies sollte eine Warnung an alle anderen Universitäten sein, sich zusammenzureißen“, sagte Noem bei Fox News.
„Wir wollen sicherstellen, dass diese Universitäten ein Umfeld schaffen, in dem Schüler lernen können, in dem sie sicher sind und in dem sie nicht aufgrund ihrer Ethnie oder ihrer Religion diskriminiert werden“, erklärte die Heimatschutzministerin auf die Frage, ob auch weiteren Universitäten das Recht, ausländische Studierende aufzunehmen, entzogen werden könnte. „Antisemitismus wird nicht geduldet und jede Zusammenarbeit mit einem Land oder einer Organisation oder einer terroristischen Gruppe, die Amerika hasst und diese Art von Gewalt ausübt, werden wir unterbinden und nicht zulassen.“
Die Regierung von US-Präsident Donald Trump hatte Harvard zuvor untersagt, in der Zukunft noch internationale Studierende zu immatrikulieren. Auch bereits eingeschriebene Studierende aus dem Ausland müssen die Bildungseinrichtung verlassen und sich eine andere Universität suchen. Andernfalls verlieren sie ihren Aufenthaltsstatus.
„Diese Regierung macht Harvard für die Förderung von Gewalt, Antisemitismus und die Koordinierung mit der Kommunistischen Partei Chinas auf dem Campus verantwortlich“, hatte Noem auf X zuvor zu dem Verbot erklärt. Es sei ein „Privileg, kein Recht“, dass die Universität ausländische Studierende aufnehmen und von deren hohen Studiengebühren profitieren könne, so die Trump-Ministerin.
Harvard wehrt sich gegen Einschränkungen
In den vergangenen Jahren ist der Anteil der internationalen Studierenden an der Einrichtung im US-Bundesstaat Massachusetts immer weiter gestiegen. Derzeit beträgt deren Anteil 27,2 Prozent der Studierendenschaft. Im Herbst vergangenen Jahres waren damit rund 6700 internationale Studierende eingeschrieben.
Bisher ist Harvard die einzige Universität, die von dieser weitgehenden Maßnahme betroffen ist. Angesichts der Drohung Noems scheint auch eine Ausweitung der Maßnahmen nicht ausgeschlossen. Denn auch gegen die Columbia University wurden am Donnerstagabend neue Vorwürfe laut. Das Ministerium für Gesundheitspflege und Soziale Dienste erklärte, dass die Bildungseinrichtung in New York gegen Bürgerrechte verstoßen habe, da sie mit „bewusster Gleichgültigkeit“ auf Belästigungen von jüdischen Studierenden reagiert habe, berichtet die „New York Times“.
Harvard selbst wehrt sich gegen den nächsten eskalativen Schritt der Administration in Washington. Dieser sei „rechtswidrig“, hieß es von der Universität. „Diese Vergeltungsmaßnahme droht der Harvard-Gemeinschaft und unserem Land ernsthaften Schaden zuzufügen und untergräbt Harvards akademische und wissenschaftliche Mission“, erklärte ein Sprecher der Universität.
In den vergangenen Wochen hatte die Bildungseinrichtung bereits juristischen Widerstand gegen den von der US-Regierung veranlassten Entzug von Fördermitteln angekündigt. Die Trump-Administration gibt vor, mit ihren Maßnahmen lediglich gegen Antisemitismus und andere extremistische Tendenzen vorzugehen. An vielen US-Universitäten kommt es seit dem Angriff der Hamas-Terroristen am 7. Oktober 2023 auf Israel und dem folgenden Gaza-Krieg zu massiven Protesten. Die Studierenden kritisieren das gewaltsame Vorgehen der israelischen Armee im Gazastreifen, bei dem bisher mehrere Zehntausend Menschen getötet wurden. Die US-Regierung wirft den Universitäten vor, nicht entschieden genug gegen die Proteste vorzugehen und antisemitische Vorfälle zu dulden.
Die liberalen Universitäten und ihre Studierenden sind Trump und seiner MAGA-Bewegung jedoch grundsätzlich ein Dorn im Auge. So will die US-Regierung unter anderem, dass die Einrichtungen ihre als DEI bekannten Programme für „Vielfalt, Gerechtigkeit und Integration“ in ihrer jetzigen Form abschaffen.