50 Prozent
Trump droht EU mit Zollhammer ab 1. Juni
23.05.2025, 14:00 Uhr
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Erst verfolgte US-Präsident Donald Trump eine besonders harte Zollpolitik gegen China, nun scheint die EU in den Fokus seiner Aufmerksamkeit zu rücken. Er stellt Strafzölle in Höhe von 50 Prozent auf Produkte aus der Europäischen Union in Aussicht.
US-Präsident Donald Trump plädiert für Zölle von 50 Prozent ab dem 1. Juni für Waren aus der Europäischen Union. Die Gespräche mit der EU führten zu nichts, monierte Trump. Es werde keine Zölle geben, wenn das jeweilige Produkt in den USA hergestellt werde.
Trump hatte seit seinem Amtsantritt bereits immer wieder mit neuen Zöllen und deren Pausierung eine neue Politik verfolgt – insbesondere gegen China. Nun, wo es offenbar mit China grundlegende Rahmenbedingungen für Deals gibt, scheint sich sein Fokus auf die EU zu richten.
„Es ist sehr schwierig, mit der EU, die vorwiegend gegründet wurde, um die USA im Handel auszunutzen, umzugehen“, schreibt er auf Truth Social. Dabei moniert er „mächtige Handelsbarrieren, Mehrwertsteuern, absurde Unternehmensstrafen, nicht-monetäre Handelsbarrieren, Währungsmanipulationen, unfaire und ungerechtfertigte Klagen gegen amerikanische Unternehmen und vieles mehr“, wodurch es mit den USA zu einem Handelsdefizit von 250 Millionen US-Dollar pro Jahr gekommen sei. Trump meint hier wohl 250 Milliarden. Diese Zahl sei vollkommen unakzeptabel, so Trump.
EU-Handelskommissar will mit US-Vertretern telefonieren
Die Ankündigungen des US-Präsidenten sorgten umgehend für Reaktionen an den Finanzmärkten. So weitete der deutsche Aktienindex Dax seine Verluste aus, während der Euro seine Gewinne abgab.
Die EU-Kommission lehnte unmittelbar nach der Mitteilung Trumps eine Stellungnahme ab und wollte erst ein Telefonat zwischen EU-Handelskommissar Maros Sefcovic und US-Vertretern abwarten. Die EU müsse auf Gespräche setzen, sagte jüngst die neue Bundeswirtschaftsministerin Katherina Reiche. „Wir müssen verhandeln, wir müssen zu einer Lösung kommen, weil eine Eskalation keine Gewinner kennt.“
Bundesaußenminister Johann Wadephul kritisierte die Zolldrohung von Trump. „Derartige Zölle helfen niemandem, sondern führen nur dazu, dass die wirtschaftliche Entwicklung beeinträchtigt wird“, sagte der CDU-Politiker in Berlin.
„Die Reaktion obliegt der Europäischen Kommission. Sie hat unsere volle Unterstützung, indem sie unsere Zugänge zu dem amerikanischen Markt bewahren will“, ergänzte er mit Blick auf die Zuständigkeit der EU in der Handelspolitik. Beide Märkte würden unter den Zöllen leiden. „Deswegen setzen wir weiter auf Verhandlungen und unterstützen die Europäische Kommission dabei, Europa und den europäischen Markt zu verteidigen und gleichzeitig Überzeugungskraft in Amerika zu entfalten.“
Es ist nun völlig unklar, ob die Strafzölle in Höhe von 50 Prozent ab Juni wirklich in Kraft treten. Trump hat in der Vergangenheit regelmäßig mit hohen Zöllen gedroht – und im Anschluss eine Kehrtwende vollzogen.