Sandro Wagner will Cheftrainer werden und verlässt die Nationalmannschaft. Nun hat Bundestrainer Julian Nagelsmann einen Nachfolger als Assistenten gefunden. Diesen kennt er sehr gut. Rudi Völler ist von der Wahl begeistert.
Erfolg geht nur mit Teamwork. Das betont Julian Nagelsmann immer wieder. Und bezieht dies längst nicht ausschließlich auf seine Mannschaft. Sondern auch auf sein Trainerteam.
Der Fußball-Bundestrainer hat sich daher genau überlegt, wen er als neuen Co-Trainer der Nationalmannschaft möchte. Jetzt ist die Entscheidung gefallen: Benjamin Hübner wird es. Der 35-jährige bisherige Co-Trainer des Bundesligaklubs TSG 1899 Hoffenheim tritt die Nachfolge von Sandro Wagner an, der die deutsche Auswahl nach dem Final Four in der Nations League Anfang Juni auf eigenen Wunsch verlassen wird. Wagner möchte Cheftrainer werden und gilt als Favorit auf den Posten beim FC Augsburg.
Hübner wird vom 1. Juli 2025 an zusätzlicher Co-Trainer an der Seite von Benjamin Glück sowie von Mads Buttgereit (Assistenztrainer Standards). Hübners Vertrag gilt zunächst für drei Jahre. Das teilte der Deutsche Fußball-Bund (DFB) Samstagvormittag mit. Hübner soll ein wichtiger Helfer auf dem Weg zur WM 2026 und bei dem Turnier in den USA werden. Nagelsmann hat in Glück einen Assistenten und engen Vertrauten, der ihn intensiv berät. Hübner soll eher sportliche Aspekte fortführen, die bislang in Wagners Aufgabenbereich lagen.
„Für die Nationalmannschaft arbeiten zu dürfen, ist eine große Ehre. Ich freue mich sehr auf die kommenden Aufgaben im Trainerteam“, so Hübner. „Unter Julian Nagelsmann hatte ich meine erfolgreichste Zeit in Hoffenheim, sie hat mich als Spieler, aber auch für meinen späteren Job als Co-Trainer stark geprägt. Daher freue ich mich sehr, dass es im September mit der Mannschaft auf dem Platz losgeht, und natürlich auf die WM im kommenden Jahr, für die wir alles geben werden.“
Nagelsmann wird in der Mitteilung ebenfalls zitiert: „Ich kenne Benni sehr gut aus unseren gemeinsamen drei Jahren in Hoffenheim. Er war immer ein echter Teamplayer, der für den Erfolg der Mannschaft gebrannt und eigene Interessen zurückgestellt hat. Er hat schon als Spieler strategisch gedacht, war ein Anführer auf und neben dem Platz. Vor allem mit diesen Fähigkeiten und seiner Profi-Erfahrung ergänzt er unser Trainerteam hervorragend. Ich freue mich deshalb sehr darauf, jetzt beim DFB-Team wieder mit Benni zusammenzuarbeiten.“
Rudi Völler: „Er hat absolut überzeugt“
Sportdirektor Rudi Völler ist von Nagelsmanns Wahl sehr angetan. „Benjamin Hübner hat neben den nachgewiesenen Qualitäten als Co-Trainer dank seiner langjährigen Profi-Erfahrung einen guten Blick auch für die Belange der Spieler. Das ist wichtig, und das Vertrauen zwischen ihm und Julian ist wegen ihrer erfolgreichen gemeinsamen Zeit in Hoffenheim sehr groß“, so der Weltmeister.
Und sagte zudem: „Wir freuen uns auf Benjamin, er hat Andreas Rettig und mich in den Gesprächen, die wir mit ihm geführt haben, absolut überzeugt. Benjamin wird unser komplettes Trainerteam an der Seite von Benjamin Glück mit seinen individuellen Fähigkeiten bereichern. Zuvor noch mit Sandro Wagner ein gutes Finalturnier der Nations League zu spielen, wäre ein toller Abschluss für Sandro und ein wunderbarer Übergang.“
Am 4. Juni (21 Uhr/ZDF) geht es in München im Halbfinale gegen Portugal, vier Tage später folgt das Finale ebenfalls in München oder das Spiel um Platz drei in Stuttgart gegen Spanien oder Frankreich.
Hübner, der aus einer Fußballerfamilie stammt, absolvierte als Spieler 122 Bundesligapartien für den FC Ingolstadt und die TSG 1899 Hoffenheim – dabei von 2016 bis 2019 unter dem damaligen Cheftrainer Nagelsmann. Unter diesem spielte der Innenverteidiger mit Hoffenheim in der Champions League und Europa League.
Im Dezember 2022 musste der damalige Mannschaftskapitän aufgrund von Verletzungen seine Karriere beenden. Im Anschluss wurde er Teil des Trainerteams der Hoffenheimer A-Junioren, die in der Saison die Deutsche Meisterschaft und den DFB-Pokal gewannen. Von Februar 2024 an assistierte er in der Europa League und in der Bundesliga als Co-Trainer der Profis.
Das erste Länderspiel an der Seite von Nagelsmann steht für Hübner am 4. September in Bratislava gegen die Slowakei mit dem Start in die WM-Qualifikation an. Nach der Partie gegen Nordirland in Köln am 7. September geht es für Hübner an die alte Wirkungsstätte nach Sinsheim zurück, wo es am 10. Oktober gegen Luxemburg als drittem Gegner in der WM-Ausscheidungsrunde geht.
Julien Wolff ist Sportredakteur. Er berichtet für WELT seit vielen Jahren aus München über den FC Bayern und die Nationalmannschaft sowie über Fitness-Themen. Er wird beim Final Four der Nations League im Stadion sein und für WELT berichten.