Googles Suchmaschine hat ernstzunehmende Konkurrenz durch KI-Chatbots. Um Marktführer zu bleiben, sollen KI-Funktionen künftig auch bei der Google-Suche eine noch viel größere Rolle spielen.
Hotel, Mallorca, billig – so sah früher eine klassische Google-Suche aus. Das Ergebnis: Viele Links zu einzelnen Hotels oder größeren Buchungsplattformen.
Mittlerweile geht das leichter, Chatbots kann man ausführlichere Fragen stellen, etwa: „Wo gibt es auf Mallorca billige und trotzdem gute Hotels? Erstell mir außerdem einen Plan, was ich im Juni fünf Tage auf der Insel machen kann.“ Die KI antwortet mit ausführlichen Texten, in diesem Fall erstellt sie auch einen kurzen Wochenplan. Links sind nicht mehr so präsent.
Google nennt diese von einem KI-Chatbot erstellten Texte „Übersicht mit KI“. Und die nutzen immer mehr Menschen, sagt Google-Chef Sundar Pichai bei der hauseigenen Entwicklerkonferenz Google I/O in Mountain View. „Seit dem Start vor einem Jahr sind es jetzt 1,5 Milliarden User im Monat, in über 200 Ländern“, so Pichai. Schon das habe zu einer grundlegenden Veränderung geführt, wie Menschen die Google-Suche nutzen.
Ergebnisse personalisieren
Liz Reid ist bei Google für die Suche zuständig. Sie kündigt an, dass diese sich weiter verändern wird – ebenso wie weitere KI-Funktionen. Es soll zum Beispiel einen „KI-Modus“ geben. „Die Suchfrage wird in mehrere Unterthemen aufgeteilt, mehre Suchen laufen parallel, das gesamte Netz wird intensiver durchsucht als bisher“, so Reid.
Die Ergebnisse sollen auch persönlicher werden. Wenn User zustimmten, könnten sie die Google-Suche auch mit dem Gmail-Konto oder dem Kalender verknüpfen, so Reid: „Die letzten Restaurantbuchungen zeigen, ob man lieber draußen oder drinnen sitzt. Wer einen Kunst-Newsletter abonniert hat, dem werden Ausstellungen vorgeschlagen.“
Wer möchte, kann den neuen KI-Agenten auch direkt beauftragen, selbständig Tickets zu buchen. Beim Shoppen sollen User künftig Kleidung vorher digital anprobieren können. Die meisten KI-Features sind allerdings erst mal nur in den USA nutzbar, manche auch nur mit kostenpflichtigen Abos.
Starke Konkurrenz durch Chatbots
Google ist zwar immer noch die meistgenutzte Suchmaschine, hat aber mittlerweile ernstzunehmende Konkurrenz. Viele nutzen auch KI-Chatbots wie ChatGPT oder Perplexity für die Internetsuche. Für Webseitenbetreiber wird das zunehmend zum Problem, denn viele verdienen Geld mit Werbung. Wenn Nutzer ausführliche Antworttexte und somit viele Infos direkt in der Suchmaschine oder dem KI-Chatbot bekommen, klicken sie vielleicht seltener auf Links und besuchen weniger Seiten. Werbeanzeigen bringen den Seiten dann möglicherweise weniger Geld.
Unklar ist aber, ob Google durch die KI-Konkurrenz Geld verliert. Mit den neuen KI-Funktionen versucht Google jetzt, die eigene Suche attraktiver zu machen.