Am frühen Sonntagmorgen hat ein Mann mit einem Messer eine feiernde Gruppe junger Menschen vor einer Bar in Bielefeld angegriffen. Fünf Personen wurden verletzt, zwei von ihnen lebensgefährlich. Der mutmaßliche Täter wurde einen Tag später festgenommen. Was bisher bekannt ist – und was noch nicht.
Was ist passiert?
Gegen 4:20 Uhr griff ein Mann vor der Bar Cutie in Bielefelds Mindener Straße mehrere Menschen mit einem Messer und einem Stockdegen an. Fünf Personen im Alter zwischen 22 und 27 Jahren wurden verletzt, vier davon schwer. Einige der Opfer waren Fans des Fußballvereins Arminia Bielefeld und feierten den Aufstieg ihres Teams in die 2. Bundesliga. Zwei der Verletzten schwebten zeitweise in Lebensgefahr, sind aber mittlerweile außer Gefahr.
Wer ist der Tatverdächtige?
Der mutmaßliche Täter ist der 35-jährige Syrer Mahmoud M., geboren am 1. Januar 1990 in ar-Raqqa. Er reiste im August 2023 über die Türkei nach Deutschland ein und stellte einen Asylantrag. Im Dezember 2023 erhielt er nach Informationen des Spiegel vom Bundesamt für Migration und Flüchtlinge einen befristeten Schutzstatus bis Februar 2027. Mahmoud M. war in einer Flüchtlingsunterkunft in Harsewinkel, südwestlich von Bielefeld, untergebracht und bislang nicht polizeilich auffällig.
Wie wurde der Verdächtige gefasst?
Am Tatort fand die Polizei eine Tasche mit Personaldokumenten des Verdächtigen sowie eine Flasche mit einer nach Benzin riechenden Flüssigkeit. Zeugenhinweise führten die Ermittler nach Heiligenhaus bei Düsseldorf. Dort wurde Mahmoud M. am Abend des 19. Mai von einem Spezialeinsatzkommando in einer Wohnung festgenommen. Nach Polizeiangaben leistete er Widerstand und wurde leicht verletzt.
Welche Vorwürfe werden gegen ihn erhoben?
Gegen Mahmoud M. wurde Haftbefehl wegen versuchten Mordes in vier Fällen und gefährlicher Körperverletzung erlassen, wie die Bundesanwaltschaft mitteilte. Die Bundesanwaltschaft hat die Ermittlungen übernommen, da der Verdacht besteht, dass die Tat religiös motiviert war. Damit wäre sie als Angriff auf die freiheitlich-demokratische Grundordnung zu verstehen.
Gibt es Hinweise auf ein islamistisches Motiv?
Laut Bundesjustizministerin Stefanie Hubig verdichten sich die Hinweise, dass der Täter aus einer islamistischen Motivation heraus gehandelt hat. Mahmoud M. soll sich nach Informationen des WDR in den letzten Monaten radikalisiert und Interesse an der Terrororganisation Islamischer Staat gezeigt haben. Laut Spiegel wurden in seiner Unterkunft handschriftliche Notizen in arabischer Sprache gefunden, die auf eine intensive Auseinandersetzung mit einer salafistischen Auslegung des Islam hinweisen.