Auf der diesjährigen I/O-Entwicklerkonferenz hat Google deutlich gemacht, dass künstliche Intelligenz im Zentrum der Unternehmensstrategie steht. Nahezu alle vorgestellten Neuerungen drehen sich um Googles KI-Plattform Gemini. So wird Googles hauseigene KI in die Suche, in Apps und sogar in neue Smart Glasses integriert.

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Gemini wird zum digitalen Assistenten
Gemini, Googles Antwort auf ChatGPT und Claude, entwickelt sich rasant weiter. Die KI ist bereits in einer App für das iPhone verfügbar und bekommt nun Funktionen, die sie weit über ein reines Chat-Tool hinausheben. Hierzu zählen:
Gemini Live: Interaktiver Helfer in Echtzeit
Ab sofort wird das Kamera- und Screensharing-Feature für alle iOS- und Android-Nutzer mit der Gemini-App ausgerollt. Die Funktion nutzt entweder die Smartphone-Kamera oder Bildschirmfreigabe, um live zu erkennen, was der Nutzer sieht. Gemini kann daraufhin Fragen zum aktuell geteilten Bild beantworten.
Agent Mode: KI wird zum Recherche-Profi
Der Agent Mode hilft bei der Suche. Er kann etwa die besten Konzerttickets finden oder Wohnungen nach bestimmten Kriterien wie Preis oder Grundriss vorschlagen. Gemini übernimmt damit Aufgaben, die bisher mühsam manuell erledigt werden mussten. Das Feature soll demnächst in Gemini verfügbar sein.
Gemini kann jetzt auch private PDFs und Bilder verarbeiten.
Mehr Kontext für mehr Relevanz
Gemini lernt, den Nutzer besser zu verstehen. Die KI greift auf den Suchverlauf und Daten aus anderen Google-Diensten zurück, um personalisierte Ergebnisse zu liefern. Die Funktion erinnert zudem an anstehende Termine oder hilft bei der Vorbereitung von Reisen und Projekten.
AI Ultra: Premium-KI mit Premium-Preis
Mit „AI Ultra“ führt Google einen neuen Tarif für eine besonders intensive Nutzung ein. Für 250 Dollar pro Monat gibt es Zugang zu den neuesten Tools, hohe Nutzungslimits, YouTube Premium und 30 Terabyte Speicher. Wer weniger braucht, kann auf „Google AI Pro“ für 19,99 Dollar ausweichen.
Veo 3 und Imagen 4: Video- und Bild-KI auf dem nächsten Level
Für „AI Ultra“-Abonnenten ist Veo 3 ab sofort verfügbar. Das Video-KI-Modell erzeugt Clips mit realistischen Bewegungen, Geräuschen und Dialogen. Imagen 4 ist Googles neueste Bild-KI, die mit mehr Detailtreue bei Texturen wie Haaren, Stoffen und Tierfell punktet.
Googles Suche erhält großes KI-Update
Gemini wird tiefer in die Google Suche integriert, beginnend mit einem speziellen KI-Modus, der diese Woche für Nutzer aus den USA eingeführt wird.
KI-Analyse
Statt nur ergänzende KI-Antworten zu liefern, zerlegt der neue Modus Suchanfragen in mehrere Teilfragen und führt umfangreiche Hintergrundrecherchen durch. Die KI kann daraus Berichte erstellen, Grafiken generieren oder komplexe Datensätze analysieren.
Virtuelle Anprobe wird Realität
Ein Highlight für das Online-Shopping ist eine neue Funktion, die den Körper anhand eines Fotos scannt und dann realistisch anzeigt, wie ausgewählte Kleidungsstücke am Körper aussehen. Stoffe wirken plastisch, Falten und Schnitte sind gut zu erkennen. Auch Sonderangebote können eingeblendet und Einkäufe direkt abgeschlossen werden. Die virtuelle Anprobe soll in den nächsten Monaten starten.
Suchen mit der Kamera
Die Google-Suche erhält eine Funktion, die im Grunde genommen Gemini Live ist. So werden ab diesem Sommer Nutzer auch über die Google Suche in der Lage sein, Fragen zu dem zu stellen, was gerade durch eine Smartphone-Kamera betrachtet wird.
Google-Apps werden smarter
Auch Gmail, Chrome und Meet erhalten neue Gemini-Funktionen:
Gmail antwortet im persönlichen Stil
Gemini kann mit Erlaubnis den Schreibstil des Nutzers lernen. Die KI analysiert E-Mails, Notizen sowie Dokumente und passt die Antworten in Grußformeln, Wortwahl und Tonfall an den persönlichen Stil an. Die Funktion startet im Sommer für Gemini-Abonnenten.
Meet übersetzt live
Google Meet bietet ab sofort Echtzeitübersetzungen zwischen Englisch und Spanisch. Weitere Sprachen sind geplant. Die Funktion ist für Pro- und Ultra-Abonnenten verfügbar.
Chrome wird zum KI-Begleiter
Auch Chrome wird mit Gemini intelligenter. Die KI kann Webseiteninhalte zusammenfassen, komplexe Themen erklären und Fragen zu geöffneten Tabs beantworten. Der Zugriff erfolgt direkt über die Taskleiste. Zusätzlich wird ein neues Passwort-Feature eingeführt, das auf teilnehmenden Seiten automatisch geleakte Passwörter ändern kann.
Google erkennt Brände in Echtzeit
Mit „FireSat“ arbeitet Google an einem Satelliten-System, das Waldbrände schon ab einer Fläche von 25 Quadratmetern erkennen kann.
Googles AR-Brillenplattform
Google entwickelt erneut eine AR-Brille. Diesmal basiert die Brille auf der neuen „Android XR“ Plattform. Die geplanten Brillen sind leicht, haben ein eingebautes Display und zeigen Übersetzungen oder Navigationshinweise direkt im Sichtfeld an. Zudem sind Kameras, Mikrofone und Lautsprecher integriert. Gesteuert wird das Ganze per Gemini. „Android XR“ erkennt Objekte, hört Gespräche mit und kann kontextbezogene Informationen liefern.
Design und Tragekomfort sollen laut Google besser sein als beim gescheiterten Google Glass. Hierfür sind auch Modemarken wie Gentle Monster und Warby Parker mit an Bord, um für stilvolle Modelle zu sorgen.
Google zeigt die komplette Konferenz auf seinem YouTube-Kanal:
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