Für die Klub-WM hat die FIFA ein zusätzliches Transferfenster eingerichtet, damit die Klubs vor dem Turnier auf Abgänge reagieren können. Eine Frage ist nun: Nutzt Cristiano Ronaldo die Möglichkeit, um beim Turnier mitzuspielen?
Ab Sonntag kommender Woche beginnt ein Transferfenster, das es so noch nicht gegeben hat. Es gilt zehn Tage und darf nur in den Ländern genutzt werden, aus denen teilnehmende Klubs der Klub-WM kommen. Der Hintergrund: Die WM ist vom 14. Juni (15. Juni MESZ) bis zum 13. Juli vorgesehen. Auslaufende Spielerverträge enden jedoch zumeist am 30. Juni, also mitten im Turnier. Damit Klubs vor dem Turnier auf mögliche Abgänge reagieren können, ermöglichte die FIFA das zehntägige Fenster.
Aus kommerzieller Sicht könnte damit einer der prominentesten Transfers überhaupt für das Turnier möglich werden: Während Lionel Messi mit seinem Klub Inter Miami aus den USA bei der Klub-WM dabei ist, hat es Cristiano Ronaldo mit al-Nassr aus Saudi-Arabien nicht geschafft. Wechselt er nun zu einem Klub, der qualifiziert ist?
Cristiano Ronaldo (l.) 2013 mit Lionel Messi
Messi von der FIFA ins Turnier geschleust – Ronaldo bräuchte einen Transfer
Für die FIFA, die nur mit Mühe die Übertragungsrechte für das Turnier los wurde und mit einem schleppenden Ticketverkauf für die Klub-WM zu kämpfen hat, wäre der Wechsel von Ronaldo zu einem der teilnehmenden Klubs ein Schub bei der Vermarktung.
Lionel Messi mit Inter Miami bekam von der FIFA bereits eine Art Wild Card überreicht. War früher immer der nationale Meister des Gastgeberlandes bei der Klub-WM qualifiziert, ließ das Regelwerk diesmal ausdrücklich offen, wie dieser Platz bei der neuen Klub-WM verteilt wird.
Dann bekam Inter Miami im Oktober 2024 den „Supporters‘ Shield“ als punktbeste Mannschaft der regulären Saison der MLS verliehen und FIFA-Präsident Gianni Infantino trat im Stadion von Inter Miami ans Mikro um zu verkünden, dass Inter Miami dabei ist – ohne das für die Öffentlichkeit je klar war, wie dieser Platz vergeben wird. Ronaldo bekam diesen Luxus nicht und bräuchte eine andere Hintertür ins Turnier über den Transfermarkt. Doch wo könnte er spielen?
Ronaldo nach Casablanca? Der Klub hat eine Transfersperre
Am Mittwoch setzte die spanische Sporttageszeitung „Marca“ ein Gerücht in die Welt: Wechselt Ronaldo zum Wydad Athletic Club nach Casablanca in Marokko? Wydad ist für die Klub-WM qualifiziert, da der Verein 2022 die afrikanische Champions League gewann.
Was eine interessante Spekulation sein mag, ist in der Realität trotz aller Transferfenster derzeit nicht umsetzbar: Die FIFA-Disziplinarkammer hat gegen Wydad eine Transfersperre verhängt, die laut FIFA-Datenbank auch aktuell gilt. Sollte die Sperre nicht kurzfristig aufgehoben werden, ist dieser Wechsel also gar nicht möglich. Transfersperren werden meist bei ausstehenden Gehalts- oder Ablösezahlungen oder Vertragsverstößen verhängt.
Das Stade Mohammed V mit Fans des Wydad AC
Ronaldo nach Brasilien? Das direkte Duell mit Messi wäre möglich
„Marca“ verbreitete aber ein weiteres Gerücht: Ein nicht genannter Klub aus Brasilien, der beim Turnier dabei ist, soll bereits an Ronaldo herangetreten sein. Aus Brasilien sind mit Botafogo, Fluminense, Flamengo und Palmeiras gleich vier Klubs qualifiziert. Sollte es Palmeiras werden, würde Ronaldo sogar in einer Gruppe mit Messi und Inter Miami spielen.
Ronaldo gegen Messi, Messi gegen Ronaldo – eine weitere, die vielleicht letzte Episode im Dualismus der Superstars, der jahrelang den europäischen Klubfußball prägte, wäre wohl eine Geschichte des Turniers. Das Spiel würde am 23. Juni im Hard Rock Stadium in Miami stattfinden.
Das Hard Rock Stadium in Miami
Ronaldo zu al-Hilal? Ein Vier-Wochen-Transfer ist erlaubt
Seit Monaten ist klar, dass das kurz Transferfenster kommt und seitdem hält sich eine naheliegende Annahme: Wechselt Ronaldo als Leihgabe für vier Wochen zu al-Hilal? Der Klub ist als einziger aus Saudi-Arabien für die Klub-WM qualifiziert und wird genauso wie Ronaldos aktueller Klub vom saudi-arabischen Staatsfonds kontrolliert. Einer der Gruppengegner von al-Hilal ist Ronaldos Ex-Klub Real Madrid.
Das neue Transferfenster würde zumindest in der Theorie sogar einen kurzfristigen Wechsel nur für das Turnier möglich machen. Die regulären Transferfenster, die in Europa üblicherweise am 1. Juli beginnen, bleiben von dem neuen Vorgehen unberührt. Dort wäre für Ronaldo ein weiterer Wechsel oder eine Rückkehr zu al-Nassr möglich.
Ronaldo spielte mit al-Nassr eine mäßige Saison in Saudi-Arabien und verpasste die asiatische Champions League 2025/26. Ronaldo verabschiedete sich beim letzten Heimspiel ausgiebig von den eigenen Fans. Eigentlich läuft sein Vertrag dort bis 2026, doch den Szenen folgten schnell die Spekulationen über einen dauerhaften Abgang.