„Golden Dome“
Trump träumt von einem eigenen Iron Dome
Israel schützt sich mit dem Iron Dome vor feindlichen Angriffen. Donald Trump möchte jetzt einen ähnlichen Schutzschild für die USA haben. Ist das wirklich nötig?
Präsident Donald Trump will bis zum Ende seiner Amtszeit in knapp vier Jahren für die USA eine neue Raketenabwehr nach dem Vorbild des israelischen Iron Dome aufbauen. Das kündigte Trump im Weißen Haus an. Als Anschubfinanzierung für das Projekt seien 25 Milliarden US-Dollar (22 Milliarden Euro) eingeplant. Insgesamt solle das Vorhaben rund 175 Milliarden Dollar kosten.
Nach seiner Fertigstellung werde der „Golden Dome“ in der Lage sein, Raketen abzufangen, „auch wenn sie von anderen Seiten der Welt aus gestartet werden, und sogar wenn sie aus dem Weltraum gestartet werden“, sagte Trump. „Das ist sehr wichtig für den Erfolg und sogar das Überleben unseres Landes“, betonte er.
Der Bundesstaat Alaska werde eine wichtige Rolle spielen, wie auch Florida, Georgia und Indiana. Kanada habe Interesse angemeldet, sich an dem Projekt zu beteiligen.
Trump hatte bereits wenige Tage nach seiner Amtseinführung im Januar eine Verfügung unterzeichnet, um das Projekt anzustoßen. Er wies damals das Verteidigungsministerium an, innerhalb von 60 Tagen einen Umsetzungsplan zu erarbeiten.
Trumps „Golden Dome“ könnte an den Zwischenwahlen scheitern
Das Vorhaben mit dem Namen „Golden Dome“ soll demnach neben Kurzstreckenraketen auch moderne Hyperschall- und Langstreckenraketen abwehren können – sowohl aus der Luft als auch aus dem Weltraum. Der Schutzschild könnte Hunderte Satelliten zur Raketenerkennung und -verfolgung umfassen. Es würde damit deutlich über die bereits bestehenden US-Abwehrsysteme hinausgehen.
Der „Golden Dome“ würde sich zudem deutlich von seinem israelischen Vorbild Iron Dome unterscheiden, das speziell darauf ausgelegt ist, Kurzstreckenraketen und Geschosse abzufangen, um dicht besiedeltes Gebiet zu schützen. Die US-Version ist dagegen ehrgeiziger und soll auch interkontinentale Raketen mit Atomwaffen abwehren. Dies knüpft an US-Pläne aus der Zeit von Präsident Ronald Reagan (1981-1989) an. Dieser wollte einen in Anlehnung an die Filmreihe „Star Wars“ genannten Raketenabwehrschild, bei dem Abfangsysteme im Weltraum platziert werden sollten.
Die USA haben die Entwicklung, den Bau und die Wartung des Iron Dome in Israel mit großen Summen unterstützt. Das System gilt daher auch als Symbol für die enge sicherheitspolitische Zusammenarbeit zwischen beiden Ländern.
Die geografischen und sicherheitspolitischen Bedingungen in den USA sind grundlegend anders. Weder Mexiko noch Kanada stellen eine militärische Bedrohung dar, und ein landesweites System wäre aufgrund der enormen Größe der USA ineffizient und extrem kostspielig.
Das US-Projekt steht deshalb vor politischen Hindernissen und einer unsicheren Finanzierung im Kongress. Dort finden im kommenden Jahr Zwischenwahlen statt, bei denen Trumps Republikaner ihre Mehrheit in einer oder beiden Kammern verlieren könnten. Demokratische Abgeordnete haben Bedenken zum Beschaffungsprozess und zur Beteiligung von SpaceX geäußert. Das Unternehmen des Trump-Verbündeten und Tesla-Chefs Elon Musk gilt neben Palantir und Anduril als Favorit für den Bau wichtiger Systemkomponenten. Teilnehmer der Pressekonferenz nannten auch L3Harris Technologies, Lockheed Martin und RTX Corp als potenzielle Auftragnehmer.
DPA · Reuters · AFP
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