Nach dem Angriff eines Mannes auf mindestens vier Menschen vor einer Bar in Bielefeld hat die Bundesanwaltschaft die Ermittlungen übernommen. Es bestehe der Verdacht, dass die Tat religiös motiviert war und als Angriff auf die freiheitliche demokratische Grundordnung zu verstehen sei, hieß es in einer Mitteilung der Behörde.
Gegen den Beschuldigten bestehe der dringende Verdacht des versuchten Mordes und der gefährlichen Körperverletzung, teilte die Bundesanwaltschaft weiter mit.
Dem 35-jährigen syrischen Staatsangehörigen werde zur Last gelegt, am frühen Sonntagmorgen vor einem Lokal in Bielefeld mit Messern gezielt auf Gäste eingestochen und dabei vier Personen lebensgefährlich verletzt zu haben.
Bundesjustizministerin: „Hinweise auf islamistische Motivation verdichten sich“
Bundesjustizministerin Stefanie Hubig (SPD)
sagte, inzwischen hätten sich die Hinweise verdichtet, dass
der Täter aus einer islamistischen Motivation gehandelt habe.
Islamistischer Terrorismus zähle zu den größten Gefahren für die
Sicherheit in Deutschland. „Der Messerangriff in Bielefeld war von erschütternder Brutalität.“ Mehrere
Angegriffene seien nur knapp mit dem Leben davongekommen.
Der Tatverdächtige sitzt inzwischen in Untersuchungshaft. Er war am Montagabend auf der
Flucht in Heiligenhaus bei Düsseldorf nach Zeugenaussagen festgenommen worden. Polizisten eines Spezialeinsatzkommandos hatten nach
Polizeiangaben in dem Ort mehrere Gebäude durchsucht. Bei der Festnahme habe der Mann Widerstand geleistet und sei leicht verletzt worden.
Tatverdächtiger benutzte mehrere Stichwaffen
Der 35-Jährige soll laut der Bielefelder Staatsanwaltschaft bei seiner Attacke ein Messer und einen Stab mit einer
daran befestigten Klinge benutzt haben.
Die Angegriffenen im Alter zwischen 22 und 27 Jahren standen zum Tatzeitpunkt in einer größeren Gruppe vor einer Bar am Nordwestrand der Bielefelder Innenstadt. Sie wehrten sich mit Schlägen und verletzten dabei
auch den Angreifer.
Der flüchtete und ließ am Tatort eine Tasche mit Personaldokumenten zurück. Polizeibeamte stellten außerdem mehrere
Messer sicher.
Mutmaßlicher Täter hatte Aufenthaltserlaubnis bis 2027
Der mutmaßliche Täter wohnte in Harsewinkel bei Bielefeld und war bislang polizeilich nicht auffällig. Laut
NRW-Innenminister Herbert Reul (CDU) war der Syrer über die Türkei nach
Europa eingereist.
Im Dezember 2023 habe das Bundesamt für Migration und
Flüchtlinge ihm einen befristeten Schutzstatus ausgestellt, nachdem er
in Deutschland einen Asylantrag gestellt habe. Die Aufenthaltserlaubnis ist laut der NRW-Landesregierung noch bis Februar 2027 gültig.