Peta protestiert
Söder amüsiert sich beim Schweinewettgrillen
24.05.2025, 15:18 Uhr
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Bereits vorab sorgt das Wettgrillen in Niederbayern für Proteste einer lokalen Veganer-Gruppe. Angesichts der vielen Grillsäue erhitzen sich nun auch die Gemüter einer Tierschutzorganisation. Derweil lässt es sich Bayerns Regierungschef Söder als bekennender Fleischesser auf dem Fest gut schmecken.
Das Schweine-Wettgrillen in der idyllischen Bayerwald-Kleinstadt Viechtach hat wochenlang Gemüter erhitzt. Nun war es so weit. Die Fronten zwischen Fleischessern einerseits und Veganern und Tierschützern andererseits waren klar abgesteckt, größere Tumulte blieben jedoch aus.
Sogar Bayerns Ministerpräsident Markus Söder war angereist. Auf X postete der bekennende Fleischesser: „Unterwegs in Niederbayern beim 1. Viechtacher Schweinefest: Das ist ein echtes Genussfest rund ums Schwein.“ Die Tierrechtsorganisation Peta sah das anders und hatte eine Protestkundgebung angemeldet.
Die Polizei registrierte bis zum frühen Nachmittag keine Zwischenfälle. Peta befestigte eine Hunde-Attrappe auf einem Grill, um Arten-Diskriminierung anzuprangern.
Söder bemühte sich bei X um versöhnliche Töne: „Natürlich gilt: Niemand ist gezwungen, Fleisch zu essen. Jeder darf essen, was er will. Aber für mich persönlich gilt: Ein gegrilltes Stück Schweinefleisch aus bayerischer Herkunft ist einfach unschlagbar.“ Dementsprechend zeigte sich Söder in Viechtach mit Bratwurst- und Fleischsemmel und plauschte mit Experten am Grill.
Eigentlich hatte Bürgermeister Franz Wittmann lediglich eine Attraktion für Einheimische und Touristen bieten wollen. In Viechtach sei zu wenig los, befand er. Seine Idee eines internationalen Wettgrillens empörte die Gruppe „Vegan in Viechtach“ – und schon war die Stadt bundesweit in den Schlagzeilen, noch bevor sich die erste Sau am Spieß drehte.
Das Grillfest – zumal mit ganzen Schweinen – hält die Gruppe für eine Verherrlichung von Fleischkonsum. „Als wir das erste Mal von dem Vorhaben gehört haben, waren wir wirklich schockiert, wie in der heutigen Zeit jemand auf die Idee kommen kann, ein solches Fest auszurichten“, erzählte eins der Mitglieder der Gruppe „Vegan in Viechtach“, die Tierärztin Birgit Becker. Das sei komplett aus der Zeit gefallen, sagte sie.

Eine Grillsau dreht sich am Spieß beim Schweine-Wettgrillen in Viechtach.
(Foto: picture alliance/dpa)
Es gebe Klimakatastrophen, ein Nachhaltigkeitsproblem, und es ist mittlerweile bekannt, wie es Tieren in der Massentierhaltung gehe. All das sei in Zusammenhang mit Fleischkonsum zu setzen. Mit einem solchen Fest werde der Fleischkonsum zelebriert. „Das finden wir ganz und gar nicht in Ordnung“, führte Becker weiter aus.
Ursprünglich hatten sich sechs Grillteams für das Fest in Viechtach angemeldet. Nach Angaben des Bürgermeisters Wittmann gingen nun 16 Gruppen an den Start. Eine eigens gekürte Genusskönigin soll den Gewinner bestimmen – genauer gesagt: erschmecken.