Beinahe zwei Jahrzehnte lang hat Norbert Huber als Kirchenmusiker und Musiklehrer die Musik- und Kulturszene in Freising mitgestaltet. In diesem Herbst beginnt für den gebürtigen Freisinger ein neuer Lebensabschnitt: Künftig wird er als Münsterorganist in Lindau musizieren. Die Entscheidung, Freising zu verlassen, fiel laut Norbert Huber vor etwa acht Wochen sehr spontan. Die Stellenbeschreibung sei so verlockend gewesen und ein kurzer Besuch in Lindau so schön, dass er und seine Frau entschieden haben, den Schritt zu wagen – trotz des erfüllenden Lebens in Freising.
In Freising war Norbert Huber 17 Jahre lang als Kirchenmusiker in der Pfarrei St. Lantpert und der dazugehörigen Chorgemeinschaft tätig. Neben der Leitung des Freisinger Musicalsommers hat Huber außerdem dreizehn Jahre lang die Leitung der von ihm gegründeten Freysing Larks übernommen.
Neben seiner Arbeit als Kirchenmusiker hat sich Huber acht Jahre lang als Lehrer für Musik und Theater an der Fachakademie für Sozialpädagogik in Freising engagiert. Mit angehendem Erziehungspersonal inszenierte er dort Produktionen, die oft einen Fokus auf inklusive und interkulturelle Konstellationen legten.
In Lindau wird Huber nun als Münsterorganist an der größten Orgel am Bodensee auftreten. Die Möglichkeit, bald die Hälfte seiner Zeit mit Musizieren und dem Spielen an der Orgel verbringen zu können, beschreibt Huber als sehr erfüllend. Darüberhinaus plant er, eine neue Singschule aufzubauen, die Kinder und Jugendliche aus verschiedenen Stadtteilen musikalisch verbinden soll. Als Dekanatsmusiker für Lindau wird er kirchenmusikalische Projekte in der ganzen Region initiieren und begleiten.
Laut Norbert Huber erlauben ihm die verschiedenen Aufgaben, seine größten Interessen miteinander zu verbinden: Kirchenmusik, musikalische Bildung und die Vision, Menschen über Generationen hinweg mit Musik zu erreichen. Dabei sei es vor allem die Aufbauarbeit, die ihn interessiert und die Gelegenheit, an einem neuen Ort Strukturen, Projekte und Schulen schaffen zu können.

Aus demografischem Blickwinkel gesehen sei sein neuer Arbeits- und Wohnort sehr ansprechend. „In Lindau leben viele ältere Paare und Rentner. Es reizt mich sehr, mit ihnen Musik zu machen“, so Huber. Die Arbeit mit Menschen mit Migrationshintergrund sei ihm ebenso ein Anliegen. Mit seiner neuen Tätigkeit möchte er weiterhin integrieren und Verbindungen schaffen „Kirche, Liebe, Hoffnung – Das möchte ich alles über die Münstersingschule zusammenbringen“, erklärt Huber weiter. Auch ein gemeinsames Musizieren von Kindern und Eltern plant er für seine Schule.
Auf seine Tätigkeit in Freising blickt Huber mit Freude zurück. Insbesondere die Arbeit mit den Wortgottesdienstleitern und die dabei bestehende Energie hätten ihn sehr begeistert. Auch die Gelegenheit, mit Elias ein klassisches Stück gemeinsam mit dem Prager Sinfonieorchester so groß präsentiert zu haben, ist ihm besonders im Gedächtnis geblieben.
Norbert Huber möchte manche Ideen an den Bodensee mitnehmen und dort umsetzen
Für seine neuen Projekte schöpft Norbert Huber Inspiration aus seiner Freisinger Zeit und möchte manches davon am Bodensee verwirklichen. „Das sind ähnlich große Städte. Da kann man sich gegenseitig etwas abschauen.“ Freising bereite sich beispielsweise sehr gut auf eine alternde Gesellschaft vor. „Der Seniorentreff und der Tanztee – das sind grandiose Ideen.“
Seinen Abschied nach 17 Jahren sieht Huber sowohl für sich selbst, als auch für die Gemeinde St. Lantpert als Gelegenheit, für frischen Wind zu sorgen und erklärt: „Das ist ein Zauber des Neubeginns auf beiden Seiten.“ Der Wechsel nach Lindau sei vorerst die letzte Station. Seine Vorhaben erforderten viel Aufbauarbeit, weshalb er sich die nächsten dreizehn bis vierzehn Jahre an seiner neuen Stelle sieht. Zwei Tage die Woche möchte Norbert Huber jedoch weiterhin in Freising bleiben, die übrigen Tage will er in Lindau wohnen. „Was sich zwischen den beiden Städten ergibt, halte ich mir offen“, sagt Huber.