Englands Fußball-Ikone hatte eine antisemitische Instagram-Story geteilt – ein Versehen, wie er beteuert. Als Konsequenz verkündet Gary Lineker sein Aus als TV-Moderator der BBC. In der Kritik steht er schon länger.
Nach einem antisemitischen Social-Media-Posting hat der frühere englische Fußball-Nationalspieler Gary Lineker seinen Rücktritt als TV-Moderator bei der BBC erklärt. In einem Video entschuldigte sich der 64-Jährige dafür, dass er auf Instagram einen Beitrag mit judenfeindlicher Konnotation geteilt hatte. „Es war ein echter Fehler und ein Versehen“, beteuerte Lineker, „aber ich hätte sorgfältiger sein müssen“. Der geteilte Beitrag ist auf seiner Seite wieder gelöscht worden.
Dabei handelte es sich um eine Instagram-Story zum Israel-Gaza-Konflikt des Accounts „Palestine Lobby“, auf dem ein Ratten-Emoji eingebettet war. Ratten, die mit Krankheit und Schmutz in Verbindung gebracht werden, wurden im Laufe der Geschichte in der antisemitischen Propaganda immer wieder als Symbol für Juden verwendet. Er hätte den Beitrag nie und nimmer geteilt, wenn er das Emoji gesehen hätte, sagte Lineker. Er verabscheue Antisemitismus. Dafür gebe es keinen Platz und sollte es auch nie einen geben.
Letzte Sendung am kommenden Sonntag
Ohnehin stand fest, dass Lineker am kommenden Sonntag Englands wichtigste Fußballsendung „Match of the Day“ zum letzten Mal moderieren würde. Allerdings war ursprünglich geplant, dass er der BBC als Experte für den FA Cup und die Fußball-Weltmeisterschaft 2026 erhalten bleibt. Nun sei es für alle Beteiligten besser, die BBC-Moderation komplett niederzulegen, erklärte Lineker in einem Video, das er auf seinem Instagram-Kanal veröffentlichte.
Der frühere Stürmer unter anderem des FC Barcelona war jahrelang der bestbezahlte Moderator der BBC. Als Freiberufler hatte er eine Jahresvergütung von 1,3 Millionen Pfund (rund 1,55 Millionen Euro). Bei Twitter hat Lineker mehr als acht Millionen Follower, bei Instagram sind es 1,2 Millionen. Damit ist Lineker eine der einflussreichsten Medienpersönlichkeiten in Großbritannien. Lineker ist in seiner Heimat eine Fußball-Ikone wie in Deutschland Jürgen Klinsmann oder Rudi Völler.
Lineker galt schon länger als umstritten
Der ehemalige Fußball-Profi galt schon länger wegen politischer Äußerungen als umstritten. Seine liberalen Ansichten haben vor allem rechtsgerichtete Politiker und Aktivisten verärgert. Einen regelrechten Skandal hatte es gegeben, als Lineker im März 2023 die damalige konservative Regierung scharf kritisierte. In einem Post auf Social Media verglich er Äußerungen der damaligen Innenministerin Suella Braverman über Migranten mit der Rhetorik in Deutschland in den 1930er-Jahren.
Als ihn die BBC auf politischen Druck hin suspendierte, weigerten sich Fußballspieler und Moderatoren aus Solidarität mit Lineker, auf Sendung zu gehen. Dadurch war die Fußball-Berichterstattung schwer beeinträchtigt. Die BBC knickte ein und ließ Lineker wieder ans Mikrofon.