Angesichts der schwachen Konjunktur und weltweiter Unsicherheiten investieren deutsche Autozulieferer weniger. Laut einer Umfrage des Verbands der Automobilindustrie (VDA) wollen 76 Prozent der Zulieferer ursprünglich in Deutschland geplante Investitionen aufschieben, ins Ausland verlagern oder sogar komplett streichen. Dieser Wert stieg im Vergleich zu den beiden vorangegangenen Umfragen im Februar 2025 und Oktober 2024 zum zweiten Mal in Folge, teilte der VDA mit.
Im Februar sagten 14 Prozent der befragten Unternehmen, sie wollten geplante Investitionen streichen. In der aktuellen Umfrage sind es bereits 20 Prozent. Eine Verlagerung ins Ausland planen rund 24 Prozent. Im Februar lag dieser Wert bei 29 Prozent.
Für die Studie wurden 136 Unternehmen des automobilen Mittelstandes befragt, insbesondere Zulieferer sowie Hersteller von Anhängern, Aufbauten und Bussen. 42 Prozent von ihnen bewerteten die aktuelle Lage als schlecht. Eine Verbesserung in den kommenden zwölf Monaten erwarten 31 Prozent, während 26 Prozent von einer weiteren Verschlechterung ausgehen.
VDA spricht von alarmierenden Zahlen
VDA-Präsidentin Hildegard Müller bezeichnete die Zahlen als „alarmierend“. Als Grund für die Zurückhaltung verwies sie auf den sich verschärfenden internationalen Wettbewerb, geopolitische Unsicherheiten, die Zollpolitik von US-Präsident Donald Trump sowie schlechte Standortbedingungen in Deutschland. Entsprechend hoch sei deshalb der politische Handlungsdruck.
Die Unternehmen selbst nannten insbesondere die schwachen Absatzerwartungen in Europa als Grund für ihre Zurückhaltung. 58 Prozent der Zulieferer gaben dies als den wichtigsten Faktor an. 16 Prozent der Befragten verwiesen auf hohe Produktionskosten in Deutschland, 69 Prozent berichteten von einer Zurückhaltung ihrer Hausbanken bei der Kreditvergabe.