Der „Spiegel“ zitiert aus E-Mails, die der AfD-Politiker Matthias Helferich in Burschenschaftsjahren geschrieben haben soll – mit Anspielungen auf den Nationalsozialismus. Helferich bestreitet, der Autor zu sein.
Der AfD-Bundestagsabgeordnete Matthias Helferich bezeichnete sich einst als „das freundliche Gesicht des NS“ – nach eigenen Angaben ironisch. Der „Spiegel“ berichtet nun über mehrere E-Mails aus den Burschenschaftsjahren des Politikers, die nahelegen sollen, dass die Äußerung kein Ausrutscher war. Demnach habe er Vertrauten gegenüber immer wieder sein rechtsextremes Weltbild propagiert.
Dem Bericht zufolge geht es um E-Mails, Fotos und Dokumente aus den Jahren 2014 bis 2016, als Helferich bei der Bonner Burschenschaft Frankonia war. Der „Spiegel“ hat sie eigenen Angaben zufolge ausführlich geprüft. Einigen der E-Mails, die Helferichs tatsächliche Mail-Adressen aufweisen, sollen Fotos von ihm anhängen, die zum jeweiligen Inhalt der Mail passen.
In einer Mail empfiehlt Helferich demnach augenscheinlich einem „Bundesbruder“ ein Buch zur Psychologie der Massen, „welches schon Goebbels anleitete“. In einer Mail, die dem Magazin zufolge mit „Heilchen“ beginnt und mit „Matthias“ unterzeichnet ist, heißt es an ein Verbindungsmitglied gerichtet: „Du hast noch meine gesamte Rassenkunde-Literatur, du jüdischer Langfinger“.
In einer weiteren Mail, unterzeichnet mit „dein Helferich“, soll das N-Wort stehen und dass diese Menschengruppe eine „genetische Disposition zur kriminellen Lebensweise“ habe. Eine weitere Mail endet demnach mit einem PS: Er bevorzuge die Anrede „Holocaustleugner_In“.
Auch mit Gewaltfantasien soll Helferich laut „Spiegel“ damals offenbar kein Problem gehabt haben. Im November 2015 sei eine der Mails mit dem Reim geendet: „Advent, Advent, ein Asylantenheim brennt. Erst eins, dann zwei, dann drei, dann vier, dann steht der Helferich vor der Reichstagstür. Und wenn das Fünfte brennt, hast du die Revolution verpennt!“
Auf „Spiegel“-Anfrage teilte Helferich mit, die zitierten „Mailauszüge, die ich vor zehn Jahren verfasst haben soll“, seien ihm nicht bekannt. Er habe diese „nicht verfasst oder versendet“. Die Sprachstile würden sich stark unterscheiden und nicht dem von ihm verwendeten Sprachduktus ähneln. Ihm sei bekannt, dass der Mail-Account eines damaligen „Bundesbruders“ gehackt worden sei, er „schließe nicht aus“, dass jene, die dies taten, „auch Mailkorrespondenzen manipuliert haben“.
gub