Stefan Raab hat natürlich recht: Man sollte immer zum Eurovision Song Contest fahren mit dem Ziel, Erster zu werden. Nichts anderes wollten Abor und Tynna, das sagten sie, das sagte Raab, ihr Entdecker, auch mehrfach. Warum sollte die deutsche Delegation nach Basel fahren, und als Ziel Platz 15 ausgeben, wie es nun am Samstag eingetreten ist. Raab muss jetzt viel Kritik einstecken, weil er vollmundig den nächsten ESC-Sieg seit 2010 holen wollte – und doch frappierend gescheitert ist. Klar: An Abor und Tynna lag es nicht (nur). Die Show, die das Geschwisterpaar in Basel abriss, hatte es im Vergleich zu vielen anderen Nummern beim Finale in sich. Zweimal die Höchstzahl „zwölf Punkte“ von den Jurys – eine Auszeichnung für die deutsche Nummer. Seit 2018 hat Deutschland nicht mehr die volle Punktzahl kassiert. Aber woran hat es dann gelegen? Vielleicht wäre „Baller“ auf Englisch noch knalliger gewesen, vielleicht wäre aber auch ein ganz anderes Liedgenre nicht verkehrt gewesen. Österreich siegte mit einer Oper, Israel logiert mit einer Ballade auf Rang zwei. Der drittplatzierte Este sang auf Italienisch.