Der FC Bayern scheint den Poker um Fußball-Nationalspieler Florian Wirtz zu verlieren. Nach SZ-Informationen favorisiert der Leverkusener einen Wechsel zum FC Liverpool. Darüber hat er die Verantwortlichen des FC Bayern informiert. Zahlreiche deutsche und englische Medien berichteten am Freitag ähnlich. Allerdings muss sich der englische Meister mit Bayer noch auf die geforderte Ablöse einigen. Der 22-jährige Wirtz hat in Leverkusen noch einen Vertrag bis ins Jahr 2027, Bayer hat schon vor längerer Zeit 150 Millionen Euro als Ablöse für den Nationalspieler ins Spiel gebracht.
In der vergangenen Woche reiste Familie Wirtz, also neben Florian auch Mutter Karin und Vater Hans, der auch der Berater seines Sohnes ist, nach Liverpool. Nach SZ-Informationen soll Wirtz begeistert gewesen sein und seine Entscheidung für einen Wechsel nach England zeitnah nach dem Besuch getroffen haben.

:Familie Wirtz auf geheimer Mission
Florian Wirtz fliegt mit seinen Eltern zu Gesprächen nach England – offenbar nach Liverpool. Und Bayer Leverkusen setzt ein Preisschild von 150 Millionen Euro fest, das als Gruß an den Mitbewerber FC Bayern zu verstehen ist.
Bayern-Ehrenpräsident Uli Hoeneß oder auch Karl-Heinz Rummenigge hatten immer wieder mit Nachdruck den Wunsch nach außen getragen, dass der FC Bayern alles tun müsse, um Wirtz nach München zu holen. Der Rekordmeister rechnete bereits mit einem Transferduell mit dem FC Liverpool.
Liverpool, das der US-amerikanischen Fenway Sports Group gehört, gilt im Vergleich zu anderen englischen Klubs wie Chelsea oder Manchester City als tendenziell weniger ausgabenfreudig bei Transfers. Allerdings haben die Eigentümer große Summen dann genehmigt, wenn sie von Spielern überzeugt waren, etwa die fast 85 Millionen Euro Ablöse für Verteidiger Virgil van Dijk, der 2017 aus Southampton kam. Florian Wirtz wäre auf jeden Fall der Rekordtransfer. In Liverpool könnte er auf seinen Bayer-Mitspieler Jeremie Frimpong treffen, der Niederländer steht ebenfalls vor einem Transfer auf die Insel.
ManCity hatte sich Berichten zufolge aus dem Poker zurückgezogen
Manchester City hatte sich Berichten zufolge aus dem Werben um Wirtz zurückgezogen, obwohl der Klub von Pep Guardiola einen Nachfolger für Kevin De Bruyne benötigt. Zwischenzeitlich soll auch Real Madrid wieder großes Interesse am deutschen Offensivspieler gehabt haben. Demnach soll der designierte neue Real-Coach Xabi Alonso eine Verpflichtung von Wirtz favorisiert haben. Der 22-Jährige war unter Alonso im vergangenen Jahr mit Bayer Leverkusen deutscher Meister und Pokalsieger geworden.
DFB-Sportdirektor Rudi Völler rechnete dagegen am Freitagmittag noch nicht mit einer schnellen Entscheidung über die sportliche Zukunft von Florian Wirtz. Am liebsten würde der ehemalige Geschäftsführer von Bayer 04 den Topspieler noch ein weiteres Jahr bei der Werkself sehen. „Meine Lieblingslösung ist, er bliebe noch ein Jährchen dort und wechselt dann erst. Damit könnten auch meine Leverkusener leben, ob andere Vereine auch, das weiß ich nicht“, sagte Völler bei einem Termin in Berlin.
Über den Stand der Verhandlungen wollte sich Völler nicht äußern. „Viele wissen, dass ich noch ein kleines Büro in Leverkusen habe, aber alles erzählt man mir nicht mehr“, scherzte Völler. „Es gibt keinen neuen Stand, es ist viel zu lesen, das ist auch eine Auszeichnung für den Jungen, der seit ein, zwei Jahren absolute Weltklasse gespielt hat“, ergänzte der DFB-Sportdirektor.