Neue Verhandlungen in Katar
Palästinenser melden Dutzende Tote im Gazastreifen
18.05.2025, 10:43 Uhr
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Israel setzt seine neue Offensive fort. Nach palästinensischen Angaben werden in der Nacht mehr als 80 Menschen im Gazastreifen getötet. Israel sieht bereits einen Erfolg: Beide Seiten verhandeln wieder. Derweil zielen die Huthi aus dem Jemen auf Israel.
Bei heftigen Angriffen Israels gegen die islamistische Hamas im gesamten Gazastreifen hat es Berichten zufolge wieder viele Opfer gegeben. In der Nacht seien 81 Menschen getötet worden, meldete die palästinensische Nachrichtenagentur Wafa. Demnach gab es auch viele Verletzte. Die meisten Opfer sollen dem Bericht zufolge Minderjährige und Frauen sein. Die Angaben lassen sich derzeit nicht unabhängig verifizieren.
Die Nachrichtenagentur meldete unter Berufung auf medizinische Kreise, bei einem Bombardement in der Gegend von Al-Mawasi im Süden des Küstenstreifens habe es mehr als 20 Tote und rund 100 Verletzte gegeben. Bei dem Angriff seien Zelte getroffen worden, in denen Vertriebene untergebracht gewesen seien. Auch diese Angaben konnten zunächst nicht unabhängig überprüft werden. Israels Armee teilte auf Anfrage mit, dem Bericht nachzugehen. Wafa meldete mehrere tödliche Angriffe in verschiedenen Gebieten des Gazastreifens.
Israels Armee hatte kürzlich mitgeteilt, mit „umfangreichen Angriffen“ im Gazastreifen gegen die islamistische Hamas vorzugehen. Die Armee soll im Zuge der großangelegte Offensive nach dem Willen der Regierung den Gazastreifen erobern und auf Dauer besetzt halten. Der Plan sieht nach Angaben aus Regierungskreisen auch vor, die palästinensische Bevölkerung vom Norden in den Süden zu bewegen. Bereits in den vergangenen Tagen waren aus dem Gazastreifen täglich Dutzende Tote gemeldet worden.
Huthi kündigen weitere Raketen an
Nach Ansicht der israelischen Regierung zeigt die neue Großoffensive bereits Wirkung. „Mit dem Beginn der Operation ‚Gideon’s Chariots‘ im Gazastreifen, die die Armee mit großer Kraft durchführt, kündigte die Hamas-Delegation in Doha eine Rückkehr zu den Verhandlungen über ein Geiselabkommen an“, teilte Verteidigungsministers Israel Katz mit. Die Islamistenorganisation bestätigte eine neue Gesprächsrunde mit Israel in der katarischen Hauptstadt Doha.
Die Verhandlungen unter katarischer und US-amerikanischer Vermittlung fänden ohne Vorbedingungen statt und basierten nicht auf früheren israelischen Vorschlägen, sagte der ranghohe Funktionär Mahmud Mardawi. Es gibt jedoch weiter viele Streitpunkte. Selbst wenn die Hamas anbiete, weitere Geiseln freizulassen, werde Israel den Krieg nicht beenden, hatte Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu kürzlich betont. Eine zeitlich begrenzte Waffenruhe sei zwar möglich, nicht aber ein dauerhaftes Ende der Kämpfe.
Die israelische Armee meldete unterdessen, erneut eine im Jemen abgefeuerte Rakete abgefangen zu haben. Die jemenitische Huthi-Miliz erklärte, sie habe zwei Raketen auf den internationalen Flughafen von Tel Aviv abgefeuert. Der Militärsprecher der Huthis, Jahja Saree, kündigte zudem an, die Angriffe fortzusetzen, bis Israel die „Belagerung“ des Gazastreifen beende. Die Miliz im Jemen hat Israel seit Beginn des Gazakriegs im Oktober 2023 immer wieder mit Raketen und Drohnen angegriffen.