Gesundheit
DAK-Erhebung: Hoher Arbeitsausfall wegen kranker Seele
Psychische Erkrankungen sind einer der Hauptgründe, weshalb Beschäftigte ihrer Arbeit nicht mehr nachgehen können. In Mecklenburg-Vorpommern ist die Rate nach Erhebungen der DAK besonders hoch.
Psychische Erkrankungen sind in Mecklenburg-Vorpommern häufiger als in den meisten anderen Bundesländern die Ursache für Arbeitsausfälle. Wie aus einer Datenanalyse der Krankenkasse DAK hervorgeht, war im Jahr 2024 im Nordosten jeder Versicherte im Schnitt fast vier Tage wegen diagnostizierter Depressionen, Anpassungsstörungen oder Ängste krankgeschrieben.
Nur im Saarland und in Hamburg seien die Ausfallzeiten noch höher gewesen, teilte die Ersatzkasse in Schwerin mit. Der bundesweite Durchschnitt habe bei knapp 3,5 Tagen gelegen. Weil die Behandlung oft viel Zeit in Anspruch nimmt, fallen Betroffene im Einzelfall jeweils über Wochen, teils Monate aus.
Besonders betroffen sind laut DAK Beschäftigte im Gesundheitswesen Mecklenburg-Vorpommerns. Sie fehlten der Erhebung zufolge 2024 im Durchschnitt fünf Tage pro Kopf wegen psychischer Erkrankungen. In der öffentlichen Verwaltung sei der Arbeitsausfall ebenfalls überdurchschnittlich hoch gewesen.
Tabulose Information über Depressionen gefordert
„Die hohe Zahl psychischer Erkrankungen ist für die betroffenen Beschäftigten und die Arbeitgeber eine zunehmende Herausforderung, weil damit oft lange Fehlzeiten und Stigmatisierung verbunden sind“, sagte DAK-Landeschef Andreas Mirwald.
Er mahnte eine verstärkte Aufklärung über die Ursachen dieser Erkrankungen und die Stärkung der mentalen Gesundheit an. „So wie wir beim betrieblichen Gesundheitsmanagement über Rückenbeschwerden oder Grippeschutz informieren, brauchen wir auch tabulose Informationen über Depressionen oder Angststörungen sowie Hinweise auf unterstützende Angebote“, betonte Mirwald.
Nach seinen Angaben waren psychische Erkrankungen nach Atemwegsproblemen und Muskel-Skelett-Erkrankungen wie Rückenschmerzen im Vorjahr dritthäufigste Ursache für Krankschreibungen. Vergleichsweise selten seien Depressionen und Angststörungen bei handwerklich tätigen Menschen wie Anlagen- und Fahrzeugbauern diagnostiziert worden.
Auch AOK verzeichnet hohen Anteil psychischer Erkrankungen
Laut Mirwald waren für die Erhebung die Daten von rund 64.000 DAK-versicherten Beschäftigten in Mecklenburg-Vorpommern ausgewertet worden. Mit insgesamt 160.000 Versicherten ist die DAK die viertgrößte gesetzliche Krankenkasse im Nordosten.
Auch die AOK als landesweit größte Kasse hatte nach einer Auswertung ihrer Versichertendaten einen hohen Anteil psychischer Erkrankungen registriert. Laut AOK gelten Depressionen, Angststörungen oder Belastungsreaktionen nach Stress als häufigste Ursache für langfristige Arbeitsausfälle, noch vor Muskel-Skelett-Erkrankungen.
dpa