Private Rentenversicherungen sollen Sparer zusätzlich im Alter absichern. Dabei schneidet laut Stiftung Warentest aber keines der geprüften Angebote „sehr gut“ ab – in einigen Fällen liegt die garantierte Rente sogar unter dem eingezahlten Betrag.
Die Stiftung Warentest hat 14 klassische Rentenversicherungen getestet: Das Ergebnis fällt wegen oftmals hoher Kosten eher mau aus. „Die garantierten Renten fallen äußerst mäßig aus. Sehr gute Tarife gibt es nicht, nur drei gute“, erklärten die Warentester am Mittwoch. In einigen Fällen gibt es eine garantierte Rente, die unter dem eingezahlten Betrag liegt.
Im Modellfall der Stiftung Warentest zahlte eine Kundin 30 Jahre lang 200 Euro monatlich in ihre Rentenversicherung ein. Damit kommt sie auf 72.000 Euro zu Beginn der Rente. Fünf Versicherer garantieren weniger als diese Summe als Auszahlung – darunter auch Marktführer Allianz. Garantiert werden hier nur 94 Prozent der Einzahlungssumme, das ist der niedrigste Betrag im Test. Dafür gab es insgesamt ein „befriedigend“.
Schlechter („ausreichend“) wurde nur ein Angebot der Interrisk bewertet, das zwar günstiger ist, aber dessen Angebot als besonders unflexibel und intransparent auffiel.
Drei der getesteten Versicherungen garantieren genau den vollen Betrag. Bei der mit „gut“ bewerteten und damit zweitplatzierten Hannoverschen gibt es mit 79.966 Euro 111 Prozent des eingezahlten Betrags.
Ausgleich erst mit 92 Jahren
Der Testsieger Europa überzeugte die Warentester indes mit niedrigen Kosten. „Das ist gut für die Rendite“, erklärten sie. Der Anbieter punktete übrigens auch bei einem weiteren Test zu fondsgebundene Rentenversicherungen
Trotz des höchsten Garantiewerts landete die Hannoversche wegen Schwächen bei Flexibilität und Transparenz nur auf Platz zwei. Die Kundin im Modellfall müsste bei der Hannoverschen 92 Jahre alt werden, damit sie ihre Beiträge wieder herausbekommt.
Viele Menschen entscheiden sich aber ohnehin für die Auszahlung des gesamten Kapitals. Beim Garantiezins sind den Versicherungen im Übrigen gesetzlich nach oben Grenzen gesetzt. Bis zum Jahreswechsel war nur eine garantierte Verzinsung von 0,25 Prozent erlaubt, seit Januar 2025 gibt es für Neuverträge bis zu ein Prozent.
sos mit AFP