In der mittlerweile über 30-jährigen Geschichte des Toyota RAV4 konnte sich gerade die jetzt auslaufende, fünfte Generation als perfekter Alleskönner etablieren. Kein Wunder, dass die meisten der insgesamt 15 Millionen verkauften RAV4 auf diese Generation entfielen, die bereits seit 2018 vom Band rollt. Und obwohl Toyota die neue Auflage – Markteinführung ist für 2026 angekündigt – auf eine komplett neue Plattform stellt, blieben die Japaner mit grundsätzlichen Änderungen zurückhaltend.
Verbesserungen an den richtigen Stellen
Da wären zunächst die Abmessungen. Die scheinen schon beim Auslaufmodell – steht auf der TNGA-K-Plattform – mit 4,60 Metern Außenlänge und 1,86 Meter Breite im perfekten Mittelmaß zu liegen. So wirkt selbst ein 2018er-Modell immer noch sehr stattlich, ohne sich so auffällig breitzumachen, wie manch anderer SUV dieser Größe. Und während das Größenwachstum bei anderen Herstellern mit jedem Generationswechsel zur Pflicht wird, bleibt sich der Toyota RAV4 treu. Er trägt auch im 2026er-Jahrgang noch die gleiche Konfektionsgröße wie vorher.
Dabei steht er jetzt auf einer komplett neuen Plattform (GA-K), die neben der kompletten Hybrid-Palette sogar batterieelektrische Fahrzeuge ermöglicht. Von einem rein elektrischen RAV4 sprechen die Japaner aber noch nicht. Und so bleibt auch bei der Antriebspalette fast alles beim Alten. Außer eben, dass es nur noch Hybride und Plug-in-Hybride gibt. Diese allerdings sind mit dem sechsten RAV4 in allen Belangen besser geworden – siehe Antriebs-Kapitel.

Toyota / Schönfeld
Gleiche Dimensionen, aber mehr Platz?
Ein flacheres Armaturenbrett, größere Glasflächen und eine neu gestaltete Mittelkonsole schaffen etwas mehr Offenheit im neuen RAV4. Dazu gibt es mehr Ablagen als vorher, USB-C-Anschlüsse an allen Plätzen sowie optionale Sitzheizung hinten und eine verstellbare Rückbank. Das Cockpit hat Toyota komplett umgestaltet und nun mit größeren Schaltern und Displays eher am größeren Land Cruiser orientiert.
Trotz der fast gleich gebliebenen Außenmaße soll das Platzangebot im neuen RAV4 von einer überarbeiteten Sitzarchitektur und der geschickteren Positionierung der Batterieeinheit im Plug-in-Hybrid profitieren. Die Rücksitze bieten etwas mehr Kniefreiheit, und auch der Fußraum wurde optimiert. Der Gepäckraum wächst je nach Ausstattung auf bis zu 600 Liter und bietet eine neue, tiefere Ladeebene sowie eine elektrische Heckklappe mit Gestensteuerung. Die Rückbank bleibt dreigeteilt umklappbar.
Antriebe, Verbräuche und Fahrleistungen
Mit dem neuen Modell will Toyota ab 2026 die Effizienz und Leistungsfähigkeit der Antriebe nochmals steigern. Die neueste Generation des Plug-in-Hybrid-Antriebs basiert weiterhin auf einem 2,5-Liter-Benziner, profitiert jedoch von einer überarbeiteten E-Maschinen-Technologie, einem effizienteren Wärmemanagement und einer weiterentwickelten Batteriechemie. Die reinen Verbrenner-Varianten ohne Hybrid-Unterstützung fallen in den Märkten, wo diese Variante noch im Angebot war, aus dem Programm. Es bleiben Hybrid- und Plug-in-Hybrid-Version – jeweils mit Vorderrad- oder Allradantrieb. Beim Auslaufmodell gibt es hingegen keine PHEV-Version mit Vorderradantrieb. Diese Variante leistet im neuen RAV4 durch den deutlich stärkeren E-Motor 268 PS und beschleunigt in 7,3 Sekunden auf Tempo 100.
Auf die größte Verbesserung dürfen sich die Plug-in-Kunden freuen. Bisher setzte der RAV4 mit Kabel auf einen 18,1 kWh großen Akku – beim neuen wächst der Stromvorrat auf 23 kWh. Rein elektrische Reichweiten von rund 100 Kilometern dürften im Alltag also drin sein. Und das beste: Während die alte Batterie nur mit maximal 6,6 kW Wechselstrom aufgeladen werden konnte, verträgt die neue 11 kW aus drei Phasen oder sogar 50 kW am Gleichstromlader/Schnelllader. Verbrauchsangaben macht Toyota für den neuen RAV4 noch nicht. Doch schon das alte PHEV-Modell war mit 1,2 Litern im WLTP-Verbrauch extrem zurückhaltend. Und auch mit den einfachen Hybriden kam man schon bisher mit gut vier bis fünf Liter Benzin auf 100 Kilometer aus.
Infotainment, Software und Assistenzsysteme
Das Infotainmentsystem des bisherigen Toyota RAV4 bietet gerade seit der letzten Überarbeitung von 2023 moderne Funktionen, setzt aber noch auf eine traditionellere Architektur. Serienmäßig war bisher ein 10,5-Zoll-Touchscreen verbaut, der bereits cloudbasierte Navigation mit Echtzeitdaten unterstützt. Die Bedienung erfolgt über Touch- und Sprachbefehle („Hey Toyota“). Apple CarPlay wird drahtlos unterstützt, Android Auto ist ebenfalls verfügbar, allerdings kabelgebunden. Das System arbeitet zügig, allerdings sind Updates nur eingeschränkt möglich und nicht regelmäßig over-the-air. Zusatzfunktionen wie Fernsteuerung, Fahrzeugortung und Fahranalyse laufen über die „MyT“-App, deren Dienste nach vier Jahren kostenpflichtig werden.

Toyota / Schönfeld
Neues Cockpit (unten) mit mehr Ablagen, größeren Bildschirmen und komplett neuem Infotainment.
Mit dem neuen RAV4 ab 2026 geht Toyota einen großen Schritt nach vorn: Die neue „Arene“-Softwareplattform trennt erstmals konsequent Software und Hardware und macht das Fahrzeug updatefähig – vergleichbar mit modernen Smartphone-Systemen. Das Infotainmentsystem wird auf einen 12,9-Zoll-Touchscreen erweitert, ist ergonomischer positioniert und bietet eine überarbeitete Menüführung sowie tiefere Integration von Cloud-Diensten. Apple CarPlay und Android Auto funktionieren nun beide drahtlos, die Bedienung soll dabei flüssiger und umfassender als bisher funktionieren. Over-the-Air-Updates gehören zum Serienumfang, neue Funktionen und Verbesserungen können nachträglich hinzugefügt werden. Damit legt Toyota die Grundlage für ein langlebigeres und zukunftsfähiges System, das nicht nur komfortabler ist, sondern auch sicherheitsrelevante Updates ohne Werkstattbesuch ermöglicht.
Preise und Ausstattungen
Genaue Preise hat Toyota für den neuen RAV4 noch nicht kommuniziert. Aufgrund der umfangreichen technischen Neuerungen ist aber mit einem Aufpreis zu rechnen. Aktuell ist das Auslaufmodell noch ab 40.990 Euro zu haben. Die neue Basisversion dürfte besser ausgestattet sein als bisher: Ein 12,9-Zoll-Zentraldisplay, ein digitales 12,3-Zoll-Kombiinstrument, OTA-Updates, induktives Laden sowie ein verbessertes Safety-Sense-System gehören zur Serienausstattung.
Die Plug-in-Hybride bieten 268 bis 304 PS Systemleistung, über 100 Kilometer rein elektrische Reichweite und erstmals 50 kW DC-Schnellladen. Auch hier wird es voraussichtlich wieder verschiedene Ausstattungslinien geben, darunter eine aufgewertete GR Sport-Version mit sportlicherem Design und modifizierter Fahrwerksabstimmung. Derzeit ist der Toyota RAV4 GR Sport Hybrid noch ab 59.690 Euro zu haben.