Starke Regenfälle haben in Argentinien ganze Regionen überflutet. Mehrere Menschen werden vermisst, Tausende mussten in Sicherheit gebracht werden. Ein Ende der Regenfälle ist nicht in Sicht.
In der argentinischen Provinz Buenos Aires sind wegen Überschwemmungen seit Freitagabend Tausende Menschen in Sicherheit gebracht worden. Der Gouverneur Axel Kicillof bezeichnete die Lage in der überfluteten Agrarregion als kritisch. Weitere Unwetter und eine Kaltfront würden erwartet, sagte er vor Journalisten.
Bereits jetzt stehen ganze Landstriche unter Wasser. Mehrere Städte in der Provinz im Norden Argentiniens sind von den Überschwemmungen betroffen, nachdem es zuvor mehr als 24 Stunden lang fast ununterbrochen heftig geregnet hat. Auch in Vororten der Hauptstadt Buenos Aires stehen Straßen unter Wasser. Betroffen ist auch die Nationalstraße 9, die die Hauptstadt mit der bolivianischen Grenze verbindet und durch Zárate und Campana führt.
Fernsehbilder zeigten, wie Menschen mit Booten aus ihren Häusern evakuiert wurden. In den betroffenen Gebieten im Norden der Provinz Buenos Aires wurden seit Freitag mindestens 7.500 Menschen in Sicherheit gebracht, wie die Provinzbehörden mitteilten. Mehr als 3.100 von ihnen seien in Notunterkünften untergebracht worden. Vier Menschen gelten den Berichten zufolge als vermisst. Todesopfer gebe es nach drei Tagen Regen bislang nicht, sagte der Sicherheitsminister der Provinz, Javier Alonso.
„So etwas haben wir noch nie erlebt“
Alonso sagte auf einer Pressekonferenz, in drei Tagen seien in der Region mehr als 400 Liter Regen pro Quadratmeter gefallen und es werde noch weiter regnen. Er rief die Menschen in der Unwetterregion auf, zu Hause zu bleiben. Es werde auch eine Kaltfront mit viel Wind erwartet, die auch auf benachbarte Provinz Entre Ríos zusteuere.
In der Stadt Zárate seien 425 Liter Regen pro Quadratmeter gefallen, sagte der Notfallkoordinator der Stadt, Emiliano Riberas. „Es ist verrückt, so etwas haben wir noch nie erlebt.“ Gouverneur Kicillof sprach von einem „absolut außergewöhnlichen“ Ereignis und bezeichnete die Regenfälle als Folge des Klimawandels.
Kinder und Lehrkräfte aus Schulbus gerettet
Dutzende Kinder, die von Schulreisen in die Hauptstadt Buenos Aires zurückkehrten, waren laut dem Nachrichtenportal Infobae in drei Schulbussen auf einer Landstraße gestrandet. „Sie sitzen seit zwölf Stunden fest. Sie haben immer weniger Vorräte, ihnen geht das Wasser aus“, sagte die Mutter eines betroffenen 12-jährigen Mädchens.
Nach 20 Stunden wurden laut dem Fernsehsender TN aus einem der Busse 37 Neun- und Zehnjährige sowie vier Lehrerinnen per Hubschrauber gerettet. Über die Situation der restlichen Kinder gab es zunächst keine aktuellen Informationen.
Ein Bus mit 44 Passagieren, darunter auch Kinder, blieb die ganze Nacht bis zum Samstagmorgen (Ortszeit) im Wasser stecken. „Das ist wie ein Meer“, sagte der Fahrer dem Fernsehsender. Schließlich rettete die Feuerwehr die Menschen mit Jetskis und Booten.